Review
Diamond Eyed Princess - Korgueläal
VÖ: 29. Juni 2010
Zeit: 40:35
Label: Northern Silence Productions
Homepage: www.diamondeyedprincess.com
Wahrlich, die Hetze der Moderne geht den Franzosen von Diamond Eyed Princess völlig ab, liegen zwischen ihrem Erstling Pagan Rite und dem aktuellen Output Korlgueläal (was wohl so viel wie "Die Suche nach Gueläal" bedeuten soll, wobei sich mir der Begriff Gueläal immer noch nicht erschließt) doch mal schlappe neun Jahre. Zeit genug also, um ein ausgereiftes Album auf den Markt zu bringen? Wir werden sehen...
Ihre eigene Musik beschreiben Diamond Eyed Princess als "Medieval Black Metal", was aber möglicherweise ein wenig irreführend sein könnte, da der unvorbelastete Käufer dabei wohl eher an den derzeit so omnipräsenten Ziegenmelkermetal denken wird. Doch weit gefehlt, denn von metseliger Schunkelmucke mit Mitgrölfaktor sind wir hier ein ganzes Stück entfernt. Primär bekommt der Hörer Black Metal geboten, frostig, unheimlich, rasend und doch hymnisch und nicht ohne die notwendigen Melodien. Gut, ein paar Stellen wecken dann doch Erinnerungen an Finntroll und Konsorten, aber das, ohne aufdringlich oder gar als Stilbruch zu wirken. Insgesamt wirkt die Mischung auf mich sehr ausgewogen, kann das Mittelalterliche zwar nicht völlig verleugnen, schwimmt aber auf keinen Fall auf einer Modewelle mit. Ein ganz grober Anhalt wären Bands wie Falkenbach oder Isegrim, um dann ein paar bekanntere Namen in den Raum zu werfen.
Aber wer jetzt denkt, Black Metal müsste unterproduziert klingen, der irrt auch hier gewaltig, denn der Klang der Silberscheibe ist gar ausgezeichnet geraten. Klar, frostig-kalt und abweisend, aber jederzeit druckvoll und transparent, so muss eine Schwarzwurzelscheiblette klingen. So wird sowohl den bösen Highspeedattacken als auch den mehr an den Paganmetal angelehnten Passagen Rechnung getragen und ein gelungener Spagat zwischen beiden Welten geschlagen. Dadurch wird auch klar, dass bei den Franzosen keine Anfänger am Werke sind, denn die tolle Produktion würde jeden Fehler deutlich ans Tageslicht zerren. Tut sie aber nicht, weil nix zum Zerren da ist, sowohl instrumental als auch sangestechnisch macht Korlgueläal einen ausgezeichneten Eindruck.
Bei Korlgueläal handelt es sich um eine rundum gelungene Angelegenheit, die bedenkenlos empfohlen werden kann. Die Special Edition enthält übrigens noch ein 40-seitiges Digibook und ein A3-Poster. Gefällt mir gut.
Hannes
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