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Abigail Williams - In The Absence Of Light

Abigail Williams - In The Absence Of Light
Stil: Melodic Black Metal
VÖ: 28. September 2010
Zeit: 50:10
Label: Candlelight Records
Homepage: -

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Jeder Intimus schwarz-metallischer Kunst, der seit jeher auf der Suche nach einem Werk war, das die schwedische Dissection-schwangere mit der norwegischen, einst von Emperor ins Leben gerufenen Traditionslinie stimmig und dabei wesentlich doch originär zur Symbiose bringt, dem sei nachdrücklich die neue Scheibe der mittlerweile in New York ansässigen US-Blackmetaller Abigail Williams empfohlen. In The Absence Of Light spielt mit den verschiedenen Kälte- und Brachial-Stufen der unterschiedlichen skandinavischen Urväter, lässt dabei "modernere" symphonische Anleihen nicht außen vor, bettet diese aber unaufdringlich in eine das ganze Album durchdringende Gesamt-Atmosphäre ein, die beim Hörer sowohl intendiertes Unbehagen und momenthaften Schrecken als auch die Lust an streckenweise eingängigen Passagen mit dem Appell paart, genau zu lauschen und zu entdecken. Kurz: Ken Sorceron (Voc., Git.), Ken Bedene (Drums) und Ian Jekelis (Git.) ist mitten im Sommer das bis dato schwärzeste Kunstwerk des Jahres gelungen. Wer hätte das nach der 2009er Trennung von Bjorn "Bjornthor" Dannov (Git.), Tommy "Plaguehammer" Haywood Jr. (Bass), Sam "Samus" Paulicelli (Drums) und Alana Potocnik (Keys) zu hoffen gewagt? Aber manchmal entstehen in kleiner Runde, bei gleichen Vorstellungen bezüglich des Endprodukts eben doch die an Ausdruck stärksten Real-Allegorien.
Das Album nimmt seinen Anlauf im fast siebenminütigen Opener "Hope The Great Betrayal", der für sich gesehen schon einen ersten klirrend kalten Höhepunkt darstellt, anfangs eingeleitet von einem Schrei Sorcerons, den man gehört haben muss. Zu was der Mensch alles fähig, wenn der Wille vorhanden ist. Die Stimmungen schwanken zwischen stampfender in flottem Midtempo inszenierter Unruhe, mit Double-Bass unterlegten Wutausbrüchen und untergründigem Brodeln getragen von flächigen Keys. Ob Wolf oder Mensch, der da am Ende ins Rund heult, ist letztlich nicht auszumachen. Vom Gesamtsound her (produziert von Peter Tätgren!) könnte man "The Somberlain" von Dissection oder auch "At The Heart Of Winter" zum Vergleich heran ziehen, aber allein schon die überraschend straighten 80er Rock-Gitarren-Soli am Anfang von "Final Destiny Of The Gods" verleihen den Kompositionen Eigen- und Wiedererkennungswert. Besagter Track ergeht sich daraufhin in temporären Blastbeat-Gewittern, angelehnt am oben zitierten norwegischen Emperor-Vorbild und bietet ein wahres Sammelsurium an pechschwarzen Riffs und diversen Rhythmuswechseln, ohne dass dabei zu einer Sekunde Flow oder Angriffslustigkeit verloren geht.
"The Mysteries That Bind The Flesh" beginnt mit wunderbar dissonant-eingängigen Instrumental-Sequenzen, bis zum wiederholten Male Sorceron dem Hörer mit seinem Einsatz Schauer über den Rücken jagt. Die rifftechnischen Versatzstücke wiederholen sich an den richtigen Stellen und erschaffen so eine mit Eis überzogene Spielwiese, auf der sich der Sänger, den man spätestens nach seinem Auftritt auf dieser Scheibe als einen der Könner im Genre bezeichnen darf, entsprechend austoben kann. "Infernal Divide" geht schon beim ersten Hördurchgang ins jetzt schon völlig erfrorene Ohr. Gäbe es im Black Metal so was wie Hitsingles, dieses wäre ein Kandidat dafür. "In Death Comes The Great Silence" wird dagegen schon initial von Blastbeats angeschoben, über die schwere Gitarren- und Key-Wände gelegt werden, wobei erstere einem erst als solche vorkommen, weil ultra-schnell gespielt wird. Ein das Tempo zurück nehmender Zwischenpart, der in Gänze nichts anderes als kompositorisch ausgefeilt und doch vollends konsumierbar wirkt, macht den Song in Verbindung mit seinem brachialen Ende zu einem weiteren Highlight. Auch "What Hells Await Me" kann da mithalten. Und wie! Knüppel-Abschnitte, die wie Lauffeuer das Areal, auf dem sich das Stück bewegt, entzünden, geben sich die Klinke in die Hand mit hymnischen Unterbrechungen, die man so beispielsweise von den jüngeren Naglfar gewohnt ist. Im Anschluss daran könnte "An Echo In Our Legends" als (new) Satyricon-meets-(old) 1349-meets-Covenant-Sprößling durch gehen, wobei daran schon zu erkennen ist, dass es Abigail ganz hervorragend verstehen, die bisherige Black-Historie für sich fruchtbar zu machen. Den Schlussstrich unter In The Absence Of Light zieht die Band in Form des anfangs aggressiv nach vorn preschenden "Malediction", das im Fortgang weder mit Hyperspeed-Attacken, noch mit Spannung aufbauenden, gemächlicheren Zwischenspielen geizt. Eingestreute Growls und wieder diese markanten doppelläufigen Soli bringen dabei ihre ureigenen Farben ein, so dass der Abgang mehr als gelingt.
Ich halte gerade kurz inne und überlege ob eines aufgefallenen Negativums, schüttle vehement den Kopf und verneine laut. Diese Platte muss man gehört haben. Wer bisher mit Black Metal nichts am Hut hatte, der sollte hier einen ersten Test wagen. Enttäuschung ausgeschlossen. Mit In The Absence Of Light könnte es Abigail Williams gar gelingen, sich an die Spitze der Bewegung, des Genres zu katapultieren.

Fuxx

6 von 6 Punkten

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