Review
Cephalic Carnage - Misled By Certainty
Ein Haufen schräger Gesellen sind sie schon, die Herren von Cephalic Carnage. Nicht nur vom Optischen her (wenn ich da an den Auftritt 2008 im Feierwerk zurückdenke) entsprechen sie eher weniger den gewohnten Death- oder Grind-Standards, auch von der Thematik ihrer Stücke haben sie eine ganz eigene Sparte gefunden. Irgendwo zwischen drogenvernebeltem Wahnsinn und intellektuell sehr anspruchsvollen Themen hat die Band aus Edgewater ein seltsames Gleichgewicht erreicht, das zwar auf den ersten Blick nur schwer zusammenzupassen scheint, sich mit der Zeit aber als eine überraschend homogene Mischung herausstellt.
"Abgefahren" dürfte wohl der Begriff sein, der am häufigsten fällt, wenn die Sprache auf die Musik von Cephalic Carnage kommt. Technischer Death Metal gepaart mit sehr schrägem Grindcore ergibt eine Melange, die den Hörer deutlich fordert, ihm im Gegenzug aber eine musikalische Halbwertszeit bietet, die deutlich über dem Durchschnitt liegt. Total schräge Breaks und Rhythmuswechsel geben sich die Klinke mit deftig-heftigen Riffwänden in die Hand, ruhige Passagen laden zum Träumen ein, nur um von Wachmachern der Marke "Extremgegniedel" abgelöst zu werden. Das ist beileibe kein leichter Stoff und zündet mit Sicherheit nicht aufs erste Mal, hat aber nach einer zum Glück nicht allzu langen Einarbeitungszeit viel Entdeckenswertes zu bieten. Das Ganze klingt dann, als hätten sich Psyopus, Brain Drill und Suffocation zusammengetan, um gemeinsam etwas gegen die geistige Gesundheit der Käuferschaft zu tun (zum Glück für mich hält sich der Psyopus-Anteil dann doch in Grenzen) und macht in diesem Gemisch einfach verdammt viel Laune.
Technisch wird der vertonte Wahnsinn auf allerhöchstem Niveau zelebriert. Besonders die Flitzefinger von Steve Goldberg und Brian Hopp verdienen hier, hervorgehoben zu werden; was diese beiden Herren an ihren Gitarren abliefern, nötigt mir jede Menge Respekt ab. Aber auch der Rest der Truppe fällt qualitativ keineswegs ab und macht einfach Freude beim Hören. Klanglich befindet sich Misled By Certainty ebenfalls auf einem äußerst hohen Level, das Artwork gefällt mir gar wunderprächtig und vom Umfang her gibt es auch nichts zu bemängeln.
Warum dann keine -piep- Note? Weil es mir schlichtweg unmöglich -piep- ist, das Werk in seiner Gesamtheit zu -piep- genießen. Alle 30-60 Sekunden versaut mir -piep- ein zwei Sekunden langer Piepton das -piep- Erlebnis Cephalic Carnage, das sind aufs Gesamtwerk gerechnet -piep- gefühlte drölf Zilliarden Piepser zuviel. Gut, den Käufer -piep- des Endproduktes braucht das nicht zu -piep- kümmern, da wird das Gepiepse (hoffentlich) nicht -piep- drauf sein, mir macht es aber eine richtige -piep- Wertung leider unmöglich. Gefühlt würde ich -piep- die Scheibe irgendwo zwischen fünf und sechs Punkten -piep- einordnen, aber eine endgültige Aussage kann und -piep- will ich hier nicht treffen.
-piep- -piep- -piep-
Hannes
Ohne Wertung