Review
Psycho Choke - Unraveling Chaos
Man könnte mich jetzt fragen, warum ich mir ausgerechnet eine Metalcore-Scheibe aus dem großen "muss-noch-gemacht-werden"-Stapel schnappe, wo ich mich doch andauernd darüber auslasse, wie ausgelutscht dieses Genre mittlerweile ist. Nun, zwei Dinge sprachen für diese unbedachte Aktion. Erstens veredlen mit Gus G, Marios Iliopoulos und Olof Morck (Nightrage) sowie Jacob Hansen (Anubis Gate, Beyond Twilight) eine Reihe an hochkarätigen Gastmusikern einige der Songs auf Unraveling Chaos und zum anderen kann eine Scheibe, deren Opener auf den Namen "Freedom In a Bottle Of Scotch" hört, doch gar nicht schlecht sein, oder? Ist sie auch nicht und so habe ich den Blindgriff bis heute nicht bereut.
Besagter Opener gibt dann auch gleich die Marschrichtung vor: schnell, aggressiv geht es zur Sache und die stumpfe Doublebass gibt unnachgiebig den Rhythmus für die Nackenmuskeln vor. Die paar Zeilen Cleangesang hätte man sich zwar sparen können, aber auch das kann die Freude an diesem tollen Einstand nicht trüben. Das nachfolgende "Get Down" schlägt in eine ähnliche Kerbe, wartet mit einem erstklassigen Solo auf und fönt des Bangers Mähne steil nach hinten. Dass die Jungs auch anders können, zeigen sie mit dem ruhiger gehaltenen Groovemonster "Death By Words" und auch danach sind sie um Variation bemüht. So finden sowohl psychadelische als auch balladeske und Alternative-Elemente ihren Platz in verschiedenen Songs. Das verhindert das Aufkommen von Langeweile und tröstet über das teilweise monotone Brüllen des Sängers hinweg.
Aber auch dieser Kritikpunkt kann nicht an der Tatsache rütteln, dass die Griechen eine sehr gut ins Ohr laufende Scheibe eingezimmert haben, die sich durch ein gutes Gespür für Melodien, Riffs, Breaks und Grooves auszeichnet und für Fans von Pro-pain, Killswitch Engage und Accu§er auf jeden Fall interessant ist.
JR
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