Review
Resurrected - Fierce
17 Jahre sind keine kurze Zeitspanne, vor allem, wenn man in den extremeren Bereichen schwermetallischer Unterhaltung unterwegs ist, aber genau diese 17 Jahre bestehen Resurrected nun schon, ohne jemals in die erste Reihe der Todesblei-Kapellen aufgerückt zu sein. Aber Resurrected wären nicht Resurrected, wenn sie deswegen die Flinte ins Korn werfen würden, statt dessen versuchen sie es einfach weiter und ihr neuester Versuch hört auf den prägnanten Namen Fierce.
Vom Stil her sind die Duisburger sich selbst treu geblieben, brutaler Death Metal amerikanischer Prägung wird dem Hörer über knapp 40 Minuten geboten. Nicht ganz so wüst wie Disgorge, nicht ganz so vertrackt wie Suffocation und nicht ganz so eingängig (!) wie Dying Fetus, aber definitiv mit einem deutlichen Fingerzeig auf das Land der unbegrenzten Peinlichkeiten gespielt, knallt eine Todesgranate nach der anderen aus den Boxen. Äußerst selten bekommt man dabei Gelegenheit zum Luftholen, der Löwenanteil der Stücke rast im ICE-Tempo am Hörer vorbei. Blastbeats en masse bilden das Grundgerüst für abwechselnd im Tiefsttonriffing und dann wieder im Quietschgegniedel angesiedelte Sechssaiter und mit Carsten Scholz hat man einen sehr kompetenten Grunzer am Mikro, der nur manchmal ein wenig bemüht klingt, meist aber völlig zu überzeugen weiß. Die Produktion klingt passend tiefergelegt und böllert richtig dick durch die Landschaft, artet aber nie in einen Soundbrei aus.
So weit, so gut, die B-Note für den technischen Eindruck fällt durchaus positiv aus. Wie sieht es aber mit der A-Wertung für den künstlerischen Eindruck, sprich das Songwriting aus? Nun, hier kann man guten Gewissens den arg strapazierten Begriff "solide" in den Raum werfen. Dass die Stücke in Anbetracht des Genres ein Füllhorn der Abwechslung wären, hat niemand erwartet und so gehen die Songs durchaus gefällig ins Ohr. Allerdings sind auch keine echten Highlights auf Fierce zu vernehmen, vielleicht mit der positiven Ausnahme von "Tortured By Deities", welches durch eine relativ ungewöhnliche Rhythmik auffällt und dem Negativpunkt des Morbid Angel-Covers "Day Of Suffering", das irgendwie uninspiriert wirkt.
Tja, Fierce ist ein durchaus kompetent eingeprügeltes Knüppel-Album, das Genrefans mit Sicherheit nicht enttäuschen wird. Ein richtiges Ausrufezeichen im Grobhorstsektor aber ist es nicht geworden, dafür fehlen einfach die Höhepunkte, die einen aufhorchen lassen und die sich im Gedächtnis festsetzen. Gutklassig, unterhaltsam und ein klein wenig vorhersehbar, ergibt im Endeffekt solide vier Punkte mit leichter Tendenz nach oben.
Hannes
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