Review
Eminence - Humanology
VÖ: 06. September 2004
Zeit: 57:24
Label: Timeless Records
Homepage: www.eminence.com.br
Schon beim Anblick des Covers überkam mich so ein seltsames Gefühl. Wohl mit Abstand das hässlichste, was dieses Jahr eine CD schmücken durfte. Aber am Ende war doch alles nur halb so wild: Eminence aus Brasilien machen keine Industrialscheisse, sondern spielen modernen Thrash. Hm. Dass die Übergänge zum Nu Metal fliessend sind, dürfte wohl klar sein. Die Einflüsse damit auch: Machine Head, neuere Sepultura (nachdem sie sich dazu entschlossen hatten, ihre alten Fans nach Strich und Faden zu verarschen), Soulfly etc. Erstaunlicherweise haben es Eminence trotzdem geschafft, in dieser engen musikalischen Nische einen gewissen eigenen Sound zu kreieren. Sicher: diverse Soulfly/Slipknot anleihen gibt's dennoch und das hirnrissige "Rattattattauuu"-Gejaule des Herrn Wallace Parreiras während "Democrasick" erinnert doch fatal an das hirnrissige "Ratamahatta"-Gejaule von Herrn Cavalera.
Nichtsdestotrotz klingen Eminence teilweise mehr nach Thrash als ihre Kollegen und gefallen mir vermutlich deshalb auch einen Tick besser. Gitarren und Gesang hätten zwar noch einen Hauch druckvoller abgemischt werden können (hier konnte Neil Kernon nicht an seine bisherigen Leistungen anknüpfen) und das jugendliche "Lass mich mit deinem Scheiss doch mal in Ruhe, Motherfucker" nehme ich Leuten, die hart an den Vierzig vorbeischlittern, nicht mehr ab (Basser Jairo Guedz dürfte so manchem noch als Gitarrist auf den ersten beiden Sepultura-Veröffentlichungen bekannt sein). Wirklich gelungene Songs wie "6ix Degrees" stimmen mich aber wieder milde. Wenn ich mich für eine Band dieser Richtung entscheiden müsste, wären es wohl Eminence. Fans oben besprochener Truppen werden hiermit wohl sowieso ihre diebische Freude haben.
Erinc