Review
V8 Wankers - Foxtail Testimonial
VÖ: 23. April 2010
Zeit: 41:46
Label: Remedy Records
Homepage: www.v8wankers.de
Auf die V8 Wankers, die selbsternannten "Beer for Breakfast Boys" aus Offenbach, wurde ich erst recht spät aufmerksam. Bezeichnenderweise auf der Crimson Idol-Anniversary-Tour von W.A.S.P., wo die Herren Lutz Vegas (Voc.), Schmuddel (Git.), Marc de Vil (Bass), Blind Ferenc Fatzakk (Git.) und David Green (Drums) als Opening Act im Augsburger Spectrum eine mehr als gute, durch Gerstensaft wohlgeformte Figur abgaben, rockte ihr angespeedeter Biker Rock doch wie die gern (von anderer Seite) herangezogene Hell on Wheels und ließ ihre Bühnenperformance kaum Wünsche offen. Zur hinterher aufgeführten Vertonung des Life and Death of Jonathan Steele wollte die Show allerdings nicht so ganz passen - vielleicht blieben die Tattoo-Freunde einem auch deshalb in guter Erinnerung.
Nun also, ein paar Jährchen später, feiern die V8 Wankers ihr eigenes, zehnjähriges Jubiläum und als Präsent gibt's dabei das brandneue Foxtail Testimonial (cooler Titel!!), das sowohl als reguläre CD als auch als Limited Edition im Slipcase (mit sechs Bonustracks, darunter "Blitzkrig Burnout", "Wixxer Ohne Grund" und "Eier Aus Stahl" und neun Live-Videos, plus Interviews) käuflich erworben werden kann. Wer die Benzin geschwängerte Vollbedienung will, darf getrost auf zweitere Veröffentlichung zurückgreifen.
Aber auch Foxtail Testimonial (nochmal: geiler Titel!!) selbst ist einen Griff in den Geldbeutel wert. Die Wankers hauen hier eine erdige Rock n' Roll-Perle nach der anderen raus und bewegen sich dabei im Bannkreis von Motörhead, Girlschool, den Hellacopters und allen voran Rose Tattoo, mit denen sie nicht nur die Leidenschaft für Ganzkörperverzierungen teilen, sondern auch die auf dem ganzen Album transportierte Authentizität. Allerdings hätte man trotzdem am Klangbild noch ein wenig schrauben können. Zu sehr werden die Gitarren oftmals vom Schlagzeug verdeckt. Ein aber kaum ins Gewicht fallender Wermutstropfen, denn letztlich stellt die Scheibe den optimalen Soundtrack für den hoffentlich bald einsetzenden Frühling dar.
Highspeed-Nummern wie "Bomb The Bastards", "Black Smoke", das nicht nur wegen Mr. Vegas' Stimme an die Dead Kennedys erinnernde "The Harder You Push, The Better It Feels" oder "Too Kool For School" lassen Bilder von Dragcar-Races vor dem inneren Auge entstehen und halten sich anfangs in etwa die Waage mit eingängigen Rockern im ursprünglichen Sinne, die nicht nur in jeder schmuddeligen Biker-Bar schon beim ersten Hören Freunde finden werden. Verwiesen sei auf "Bad Boy's Paradise", das mit tollen gitarrentechnischen Doppelläufen aufwartende "Gun Bunny's Bag" (wieder etwas angepunkt), "Never Trust A Man That Doesn't Drink" (Rotzrock pur!) und den Titelsong. "Help I Need Lovin" fällt dagegen ein wenig ab.
Ab "Helluvabomb" wird dann das Gaspedal bis zum Anschlag durch getreten und der dazu gehörige Stiefel bis zum Ende nicht mehr bewegt. Denn das endgeile "Rebel Machine", "Go Where The Action Is" und das abschließende "We're Only Here For Beer" (soviel sollte klar sein!) brettern in Hochgeschwindigkeit aus den Boxen. Auch "Match Race Madness", das dann aber doch ein wenig zu nah an Mr. Kilmisters "Ace Of Spades"/"The Hammer" liegt.
Alles in allem nurmehr kleine Schönheitsfehler innerhalb eines Albums, das zu jederzeit aus allen Poren triefende Spielfreude auf den Hörer zu übertragen vermag und ohne Abstriche die oft eingeforderten Eier hat. Fenster runter gekurbelt, start the engines und ab geht's!!
Fuxx