Review
Punished Earth - Rhapsodies Of Decay
Das belgische Label Rotten To The Core hat den geneigten Extrem-Metaller in den letzten Jahren schon mit einigen Perlen versorgt, stellvertretend seien da nur die Face Your Underground-Sampler genannt. Deswegen setze ich auch große Hoffnungen in das hier zu rezensierende Release, auch wenn mir die Band bis dato komplett unbekannt war.
Da es den meisten Lesern wohl nicht anders gehen dürfte, folgt hier erst einmal eine kurze Bandvorstellung. Punished Earth kommen aus Belgien und machen Grindcore. So viel dazu...
Ja, Grindcore ist richtig und zwar ziemlich deftiger welcher. Nicht gerade innovativ, aber sehr intensiv. Nicht wirklich aus der Masse ähnlich gearteter Combos hervorstechend, aber zumindest solide in Szene gesetzt. Kein Song auf Rhapsodies Of Decay kann wirklich als schlecht bezeichnet werden, aber auch keiner als echt gelungen, alles bewegt sich irgendwo im soliden Mittelmaß. Und gerade das ist bei Musikstilen wie Grindcore, die polarisieren sollten, irgendwie komplett fehl am Platze. Nicht, dass die Scheibe dadurch schlecht werden würde, aber es nimmt ihr einiges an Möglichkeiten.
Dazu kommt noch, dass manche Stücke ziemlich hektisch, um nicht zu sagen hysterisch, auf mich wirken. Gut, die sind zwar deutlich in der Minderzahl, aber bei der eh schon arg beschränkten Spieldauer machen sich kleine Ausfälle um so deutlicher bemerkbar. Apropos Spieldauer: 22 Minuten für einen so genannten Longplayer sind an sich schon eine Frechheit, wenn man dann noch die unvermeidlichen Soundcollagen, die wohl jedes derart gestaltete Album zieren, abzieht, bleiben gerade mal 20 Minuten und das ist mir selbst für Grindcore-Verhältnisse nicht einmal ansatzweise ausreichend. Zumal die Scheibe aus ist wie ein Furz, einfach so, ohne irgend etwas, was einem das Gefühl vermittelt, dass hier etwas seinen Abschluss gefunden hat.
Dabei wäre die technische Umsetzung sogar recht gefällig geraten, denn abgesehen vom etwas blechern klingenden Snaresound macht die Abmischung doch einiges her und knallt recht ordentlich. Auch die Musiker selbst scheinen ihr Handwerk zu verstehen, denn Aussetzer hört man ebenfalls keine.
Hilft aber alles nix, wenn es an anderer Stelle hapert. Für Alles-Grinder vielleicht noch brauchbar, kann der Rest der Menschheit durchaus darauf verzichten. Nichts Bemerkenswertes, aber immerhin schnell vorbei.
Hannes