Review
Crash Diet - Generation Wild
In die Liste der Inventoren bzw. Vorzeigebands der New Wave Of Swedish Sleaze Metal (zu finden im Crazy Lixx-Review zu New Religion), die in letzter Zeit je neue Platten auf den Markt gebracht haben, muss nun auch Crashdiet eingetragen werden. Generation Wild nennt sich der neue Silberling von Simon Cruz (Voc.), Peter London (Bass), Martin Sweet (Git.) und Eric Young (Drums). Nach dem Überalbum Rest In Sleaze, auf dem der 2006 verstorbene Ursänger und -Gitarrist Dave Lepard zu hören ist und dem Nachfolger The Unattractive Revolution von 2007 mit H. Olliver Twisted an den Vocals nun also der dritte Streich mit drittem Frontmann.
Nach dem Intro "442" weckt der tief in Kiss' Creatures Of The Night verwurzelte Opener "Armageddon" berechtigte Hoffnungen, dass Crashdiet in Simon Cruz die Waffe gefunden haben, um sich mit den überragenden Outputs der Konkurrenz im Sleaze- und Glambereich - Crazy Lixx, Babylon Bombs, Vains Of Jenna, u.a. - messen zu können. Aber schon "So Alive" und der darauf folgende Titeltrack bestätigen leider das Sprichwort, dass hier der Wunsch Vater des Gedankens war. Zwar gefallen die zwischen Toto und Queen angesiedelten Chöre und auch die Produktion stimmt, letztlich fehlt aber den Songs so was wie der unbedingte Siegeswille - vor allem die Refrains wirken recht uninspiriert und bleiben ein wenig saft- und kraftlos. Besser wird es im Uptempo-Glamster "Rebel" und mit "Save Her" erreicht die Platte darauf ihren Höhepunkt. Exzellente Halbballade, in der Cruz eine außerordentlich eindrucksvolle stimmliche Leistung abliefert.
Mit "Down With The Dust" geben Crashdiet gleich anschließend wieder Gas und Sweet schüttelt sich einige geile Gitarren-Licks aus dem Ärmel, so dass der Mittelkorridor von Generation Wild als vollauf gelungen eingestuft werden kann. Auch weil das anschließende "Native Nature", das ziemlich nah an den Warrant der Cherry Pie-Tage liegt, das Niveau hält. Danach driften die Schweden aber wieder ab. Weder "Chemical", noch "Bound To Fall" besitzen die Strahlkraft, um länger als für die Dauer der Songs im Ohr hängen zu bleiben, was wohl hauptsächlich an den schon zigmal gehörten Melodylines liegen dürfte und dem Umstand, dass der für jeden Sleaze-Act dieser Tage nötige Straßencharme kaum transportiert wird. Auch der ruhigere Rausschmeißer "Beautiful Pain" krankt an diesen Realitäten, versöhnt aber noch streckenweise durch gute Vocals.
Generation Wild ist letzten Endes sicher kein schlechtes Teil geworden - deswegen gibt es auch noch knappe vier Punkte - erfüllt aber nicht die hohen Erwartungen an Crashdiet und reiht sich klar hinter den Outputs der oben erwähnten Bands ein. Da aufstrebende Combos wie Danger, Mama Kin, Vanity BLVD oder Pretty Wild bereits deutlich hörbar mit den Hufen scharren, täten Sweet und Co. gut daran, zukünftig eine Schippe drauf zu packen.
Fuxx