Review
Hell-Born - Darkness
Das nennt man doch mal den Platz, den ein Silberling zur Verfügung stellt, voll ausgenutzt. Hell-Born aus Polen schleudern uns dieser Tage auf ihrem bereits fünften Longplayer Darkness 74 Minuten variantenreichen Death Metal um die Ohren, der bereits anno 2008 veröffentlicht wurde und nun im limitierten Digipack daher kommt. Dabei muss jedoch sogleich erwähnt werden, dass lediglich neun der fünfzehn Hassbrocken "Neukompositionen" sind. Der zweite Teil des Albums zeigt einen Live-Mitschnitt aus dem Jahre 2003 (aufgenommen in St. Paul, MIN), der sechs Bandklassiker in sich vereint - allerdings unter gelinde gesagt unkomfortablen soundtechnischen Verhältnissen. U.a. Hell-Born", "Hollow The Beast" oder "The Call Of Megiddo" sind formidable Death Metal-Nummern - keine Frage - in diesem Klanggewand verlieren sie jedoch fast jegliche Power.
Solches kann zumindest von den "neuen" Stücken nicht gesagt werden. Druckvolle Produktion, transparenter Sound, wie sogleich im Opener "Refuse To Serve" festgestellt werden kann. Amon Amarth mit Hummeln im Allerwertesten könnte als Beschreibung herhalten. Hellicopter-Bangig geeignet. "(I Am) The Torn In The Crown" schlägt dagegen eher in die Brutalo-Deicide-Kerbe. Exakte Blastbeats in den Strophen, aber ein nervender Chorus, der viel zu oft wiederholt wird. "Curse Me And I Win" entpuppt sich dagegen als Groove-Walze nach Bolt Thrower-Machart, kann aber letztlich als weniger gelungen eingestuft werden (da fast nix passiert) als der mit viel Thrash-Anleihen ausgestattete Titeltrack und das im Half-Melodic Death a'la Dismember angesiedelte "In Satan We Trust". Danach gibt's eine Rückkehr zum Groove in "Submission", allerdings ohne dabei den Hörer wirklich stilecht zu überrollen, und einen Black-Death-Mix (man paare neuere Darkthrone mit Entombed) mit "The Black Of Me", der dagegen schön zügig dahinrumpelt. Und auch das anschließende "Hellfire", in dem wieder reinrassiger Death Metal nach schon oben erwähnter Deicide-Gangart angeboten wird, gefällt bisweilen. Der letzte Studiotrack "Dead Don't Preach" wirkt dagegen ziemlich unausgereift, fast wie ein Fragment ohne richtig erkennbare Melodien und hat außer Machine Head-Quietsch-Breaks wenig zu bieten.
Zwar kann man die Live-Tracks, trotz des Non-Sounds als Zuckerl für die Fans werten, aber da nur weniger als zwei Drittel der neuen Nummern obere Mittelklasse erreichen (Übersongs, Death-Hymnen sucht man vergeblich) sind nicht mehr als drei Pünktchen mit Tendenz zu vier drin. Potential ist sicher vorhanden, aber um echte Duftmarken auf dem dicht besiedelten Death-Marktplatz zu hinterlassen, müssen Hell-Born wohl die ein oder andere Schippe drauflegen.
Fuxx