Review
Gorath - MXCII
Zwei Jahre nach Misotheism wird das neueste Machwerk der Blackies aus Belgien mit den Worten "Herrlich Asozial" angekündigt. Nun, ganz so krass würde ich es mal nicht ausdrücken, doch was uns Gorath auf ihrem vierten Album kredenzen, ist wie auf dem Vorgänger wahrlich kein alltäglicher Black Metal.
Der Opener "Tombeveld" baut sich langsam und bedrohlich auf und entfaltet seine Bösartigkeit im Midtempo. Gleich zu Anfang der Scheibe wird dem Hörer einiges abverlangt, kratzt der Song doch gleich zu Beginn an der zehn-Minuten-Grenze. Nach einem ruhigen Mittelteil mit einem etwas jazzigen Drumming nimmt der Song dann gegen Ende doch noch Fahrt auf und überrascht mit einer gehörigen Portion Groove. Das nachfolgende "Thiedenbecke" ist dagegen etwas flotter geartet, wartet aber dafür mit schrägen Melodiebögen auf, die dem Song einen etwas "kranken" Charakter verleihen. Nach dem doomig gestalteten "Do Ut Des" (mit drei Minuten der kürzeste Song des Albums) wird erst mal bei "Godsgerecht Geschiedde" mächtig Gas gegeben. Bei diesem Song wechselt sich rasendes Tempo mit langsameren Passagen ständig ab, allerlei Ideen wurden hier zu einem Ganzen zusammen gefügt, das es erst einmal zu durchdringen gilt. Nein, leicht machen es einem Gorath wahrlich nicht. Da wären dann noch die progressiven, jazzigen Elemente bei "Heidewake" oder dem finalen elf-Minuten-Epos "Gesta Sancti Servati", die sich gerade beim Rausschmeißer mit den Blastparts die Klinke in die Hand geben. Aber genau das macht MXCII gerade so reizvoll, weil es eben nicht Mucke von der Stange ist, für diesen Silberling muss man sich Zeit nehmen.
Das geübte Auge mag es bereits vermuten, die Belgier bedienen sich auf diesem Rundling ausschließlich ihrer Muttersprache, die auch im Booklet abgedruckt sind. Die jeweiligen englischen Übersetzungen finden sich ebenfalls dort, allerdings in Spiegelschrift. Eine gelungene Idee, wie ich finde.
Für Fans progressiven Black Metals unbedingt empfehlenswert.