Review
True - Still Life
Süd-Ost-Europäische Folklore, gepaart mit leidklagendem Gesang eröffnet den ersten offiziellen Release der kroatischen Todesmetaller True und stellt die Geduld des Hörers erst einmal für knappe vier Minuten auf die Probe, bevor es mit "Once" so richtig los geht. Das dann einsetzende Death/Thrash-Gewitter ist zwar nicht sonderlich originell, kann sich aber durchaus sehen lassen. Vor allem die Rhythmusfraktion setzt sich hier gut in Szene, präsentiert sich sehr tight und gibt sich keinerlei Blöße. Auf halber Strecke trifft man dann wieder auf die einer Tamburizza entlockten, folkloristischen Melodien, welche mit ihren progressiv angehauchten Klängen das teilweise doch recht derbe Gebolze ein wenig auflockern. Gewöhnungsbedürftig, aber nett. Die folgenden Tracks schlagen in ein ähnliches Muster: brachiales Geholze trifft auf entspannende Melodien. Dumm nur, dass die Mischung aus Death und Balkan-Folklore mit jedem weiteren Song ihre Faszination verliert und sich ein nicht zu verleugnender Abnutzungseffekt breit macht. Das geht sogar soweit, dass sich die Stilwechsel fast auf die Sekunde genau vorhersagen lassen. Ihr seht also mein Problem mit dieser Scheibe: auf der einen Seite besitzt die vorgetragene Mischung eine nicht abzustreitende Faszination, auf der anderen Seite hält diese nicht lange an. Wenn die Jungs bei künftigen Veröffentlichungen aus diesem stark vorhersagbaren Muster ausbrechen können und dabei weder Härte noch Experimentierfreude verlieren, ja dann könnte das durchaus was werden. In der momentanen Form kann ich mir allerdings nicht sonderlich dafür erwärmen.
JR
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