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Treat - Coup De Grace

Treat - Coup De Grace
Stil: Melodic Rock, Melodic Metal
VÖ: 19. März 2010
Zeit: 56:07
Label: Frontiers Records
Homepage: www.treatnews.com

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Neben Europe waren Treat in den 80ern vielleicht das Aushängeschild der skandinavischen Musikszene, wenn es um Metal der melodischen Spielart mit catchy Hooklines und filigranen Gitarrenleads, vorgetragen mit einer gehörigen Portion Rock n' Roll-Esprit ging. Anders als Tempest, Norum und Co. blieb Treat jedoch der internationale Megadurchbruch auf lange Sicht versagt - vielleicht auch erspart, obwohl Alben wie Scratch And Bite (1985), The Pleasure Principle (1986) und Dreamhunter (1987) mehr als ordentliche Verkaufszahlen einfuhren und mit zum Besten gehörten (und gehören), was das Genre damals zu bieten hatte. Songs wie "Ride Me High", "Best Of Me" oder "Party All Over" dürften auch außerhalb der Melodic-Gemeinde ein Begriff sein. Ähnlich wie im Falle von Europe sollte es einige Jährchen dauern, bis sich Robert Ernlund (Voc.), Anders Wickstrom (Git.), Jamie Borger (Drums), Nalle Pahlsson (Bass) und Patrick Appelgreen (Keys, Git.) nach dem Split Anfang der 90er zusammen rauften, um ihren Fans das zu geben, auf das diese lange Zeit warten mussten: brandneuen Treat-Stoff. Vorhang auf für Coup De Grace!

Nach dem etwas langatmigen mit Nachrichten-Sprechtext unterlegten Intro "Prelude - Coup De Grace" beginnt der Silberling mit dem flotten Opener "The War Is Over", in dem vor allem auffällt, dass Ernlunds Stimme nichts an Power und Volumen verloren hat. Ansonsten gefallen der Singalong-Chorus und die Hammond-Staffage, die dem Song ein gewisses Rainbow-Flair (Joe Lynn Turner-Ära) verleiht. Aber richtig in den Treat-Bann geschlagen wird der Hörer (noch) nicht. Solches vermögen auch die Midtempo-Nummern "All In" (die zwischendrin mal an Kiss' "Unholy" erinnert) und "Paper Tiger" nicht zu leisten. Zu blass und vorhersehbar bleiben die Arrangements; kaum Überraschungseffekte, auch die Streicher in letzterem Stück kommen nicht wirklich originell rüber. "Roar" klingt anschließend mit den anfänglichen Vocal-Effekten in den Strophen zwar ein wenig bemüht modern, jedoch passt hier der zum Mitsingen einladende Power-Refrain und auch Wickstrom schüttelt sich endlich ein paar Soli erster Kajüte aus den Ärmeln.
Erste Ballade: "A Life To Die For". Und in dieser Disziplin macht Treat auch anno 2010 keiner was vor. Vielleicht eine Nuance zu schnulzig, aber wunderbar gesungen, klassisch arrangiert und mit Wickstrom in Hochform. Mit "Tangled Up" driften Treat aber leider erneut in halbgare Gefilde ab. Rätselhaft unausgereift kommt die Nummer mit ihren Wah-Wah-Parts und Heys und Hos, die den Strophengesang unterbrechen daher. Besser, aber noch nicht überzeugend wird's wieder in "Skies Of Mongolia", in dem Savatage-Key-Sequenzen auf Survivor-Melodien treffen. Mit "Haeven Can Wait" (aaahhhh, wie oft gibt es diesen Songtitel?) begibt sich die Band auf die Spuren der weißen Schlange ohne jedoch die Überzeugungskraft von Songs wie "Lovehunter" oder "Child Of Babylon", die vergleichsweise herangezogen werden können, zu erreichen - aber immerhin kristallisieren sich nach und nach zahlreiche frisch wirkende Gitarrenlicks heraus. "I'm Not Runnin'" darf dagegen als Tiefpunkt der Scheibe betitelt werden. Nicht mal die superben Gesangslinien, sonst Markenzeichen der Skandinavier, sind hier im seichten 80er-Synthie-Umfeld mehr auszumachen.
Anders in "No Way Without", in dem eine schnellere Gangart angeschlagen wird, und schon klappt's auch mit den in Erinnerung bleibenden Hooks. Ernlund und Wickstrom glänzen hier im Doppel und machen den Song zum ersten echten Highlight von Coup De Grace. Gut, dass mit "We Own The Night" die zweite Ballade folgt, denn so laufen Treat nicht noch einmal Gefahr, das einmal erreichte Niveau wieder zu verlieren. Noch "sweeter" als "A Life To Die For" und mit tollen Backgrunds und einem klasse Chorus ausgestattet leitet der Schmachtfetzen über zu "All For Love" und ja - endlich haben Treat die Kurve gekriegt und ein paar überdurchschnittlich geile Nummern in Reihe auf Plastik gebrannt. Denn hier gibt es Gitarren-Rock feinster Sorte inklusive Melodien für Millionen. Ganz stark!
Da sich die 80er-Heroen mit dem Kracher "Breathless" erstaunlich heavy und trotzdem - wer hätte es geahnt - melodisch-modisch gekleidet verabschieden und damit bis auf "I'm Not Runnin" zumindest das letzte Drittel der Scheibe den Fans das gibt, wonach sie verlangten, retten sich Treat zu knappen vier Punkten. Auch da "The War Is Over" und "Roar" bzw. "A Life To Die For" und "Skies Of Mongolia" ihre Momente haben. Trotzdem zeigt sich der Rezensent ein wenig enttäuscht. Es könnte schwer werden mit diesem Release am Melodic Markt einzuschlagen und an Europes letztjähriges Last Look At Eden - wenn man diesen Vergleich ziehen darf - kommt Coup De Grace leider allemal nicht heran.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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