Review
Vlad In Tears - Underskin

Gothic Rock aus Italien? Da bin ich mal gespannt. Immerhin bringt die Band Vlad In Tears bereits ihr drittes Album auf den Markt. Aber da mir die Truppe bisher verborgen geblieben ist, seien sie nun auch euch kurz vorgestellt. Die drei Brüder Kris, Lex und Dario sowie ihr Kumpane Alex stammen aus der Mitte des Stiefels, irgendwo zwischen Rom und Neapel. Und wenngleich sie bei uns noch weniger bekannt sein dürften, konnten sie dank ausgiebiger Touraktivitäten in England und der Tschechischen Republik doch ihr Können bereits einem breiteren Publikum präsentieren. 200 Gigs in 18 Monaten - das ist doch was!
Zeit zum Liederschreiben hatten die Südländer obendrein. Underskin heißt nun das Resultat, das schon auf den ersten Blick durch sein stilvolles Covermotiv besticht. Geboten wird zumeist flott gespielter Gothic Rock voller Herzblut und eingängiger Melodien - bittersüße Pianoklänge in Liaison mit treibendem Saitenspiel, während Frontmann Kris mit angenehmer Stimme schmeichelt, schmachtet und verführt, dass ein jedes schwarze Frauenherzerl höher schlagen wird. Dabei braucht er sich hinter Szenegrößen wie Ville Valo, Lauri Ylönen oder Ville Laihiala nicht zu verstecken. In Punkto Produktion sind Vlad In Tears auf Nummer sicher gegangen, haben John Fryer engagiert, der auch schon mit HIM, Depeche Mode u.a. gearbeitet hat, und somit ihren Kompositionen einen druckvollen und transparenten Klang verschafft. Anspieltipps verkneife ich mir an dieser Stelle. Ob energischer Rocker oder Herzschmerz-Ballade - im Grunde wissen alle Songs zu gefallen.
Was man Underskin jedoch ankreiden kann und muss, ist einerseits die etwas dürftige Spielzeit und andererseits der Umstand, dass es ihm sowohl an Eigenständigkeit, als auch an einigen zündenden Ideen mangelt. Den Preis für Innovation können Vlad In Tears also sicher nicht gewinnen, dafür den Orden als finnischste Band Italiens. Freunde von HIM, The Rasmus und ganz besonders Entwine sollten bei diesem anständigen Rock-Album durchaus ein Ohr riskieren.
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