Review

Monster Magnet, Alice Cooper, Mötley Crüe, Motörhead, Social Distortion, Velvet Revolver. Die Liste ließe sich fortsetzen und führt daher nur einige Combos auf, mit denen zusammen die Backyard Babies durch die Welt tourten. Eigentlich schon im Jahr 1987 gegründet, als die Mitglieder noch zusammen zur Schule gingen, datiert das erste musikalische Lebenszeichen der Miterfinder des Glampunk bzw. Rotzrock aus dem Jahr 1991 (Something To Swallow, EP). 1994 erschien das Debut Diesel And Power, aber es sollte bis 1998 dauern, dass die Rock n' Roll-Öffentlichkeit von den Babies wirklich Notiz nahm, denn in diesem Jahr schlug Total 13 ein wie eine Granate und die Gerüchte über die vier ursprünglich aus Nässjö, SWE stammenden Streetrocker verbreiteten sich wie das sprichwörtliche Lauffeuer. Fälschlicherweise werden Nicke Borg (Voc., Git.), Dregen (Git., Voc.), Johan Blomquist (Bass) und Peder Carlsson (Drums) oder besser ihre Spielart bis heute dem Sleaze Rock zugerechnet, hört man sich jedoch die Tunes auf Them XX, der neuerschienenen Best Of, an, stellt man schnell fest, dass die Basis für das, was wir oben als Glampunk oder Rotzrock bezeichnet haben, solche Acts wie die New York Dolls, The Damned, The Ramones oder Warrior Soul bilden, angereichert mit einer Prise Hanoi Rocks (Michael Monroe nahm einst die Single-B-Seite "Rocker" mit Dregen und Co. auf) und Blues der alten Schule.
Es kann kaum von der Hand gewiesen werden, dass die Backyard Babies in den letzten zehn Jahren die Rock- und Metal-Szenerie entscheidend mitprägten, deswegen wird in den nächsten Jahren sicherlich eine Lücke aufklaffen, denn wie die Band jüngst verlauten ließ, hat sie sich dazu entschieden, eine Pause auf unbestimmte Zeit einzulegen. Daher darf Them XX, das sowohl als CD/DVD-Set (eine Best Of-CD, zwei CDs mit Raritäten, eine DVD mit dem Film "Jetlag - The Movies", der bislang nur in Schweden veröffentlicht wurde, und ein Fotoband mit 120 Seiten) als auch als reguläre Best Of-CD erhältlich ist, als eine Art Abschiedsgeschenk gewertet werden.
Alle zwölf Stücke auf der Scheibe sind längst Klassiker und deswegen ist es fast überflüssig zu unterstreichen, dass Them XX von vorne bis hinten rockt wie Hölle. Gerade für Einsteiger in das Schaffen der Schweden stellt sie den idealen Appetit-Happen, der Lust auf mehr macht, dar. Ob das in Richtung der Wildhearts tendierende "Brand New Hate" (co-written by Ginger, dem Mainman der genannten Band) oder "The Clash" (beide von Making Enemies Is Good; 2001), "Abandon" und "Degenerated" vom letzten Studio-Output Backyard Babies (2008) oder auch "The Mess Age" und "Dysfunctional Professional" vom damals unterbewerteten Release People Like People Like People Like Us (2006) - alles erstklassiger Party-Stoff!
Total 13 ist durch den Smasher im Warrior Soul-Format "Highlights" und den die Ramones-Wurzeln freilegenden Track "Look At You" vertreten, während das endgeile "Electric Suzy" und "Fill Up This Bad Machine" die Statthalter für Diesel And Power abgeben. Doch damit nicht genug, in "Minus Celcius" und dem einst (u. a.) mit Tyla von den Dogs D' Amour, Michael Monroe und Sami Yaffa (ex-Hanoi Rocks), Kory Clarke (Warrior Soul), Nina Persson (The Cardigans) und keinem geringeren als Joey Ramone eingespielten "Friends" finden sich zwei Gassenhauer von Stockholm Syndrome auf Them XX wieder, die als repräsentativ für das Gesamtwerk der Backyard Babies gelten können.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, der renne in den nächsten Record-Store und besorge sich die Scheibe (besser den gesamten Back-Katalog). Noch ist die Band auf Tour (im Backstage am 13.2.) - eventuell die (vorerst) letzte Gelegenheit mit den Schweden eine schweißtreibende Glampunk-Party zu feiern.

Fuxx

Ohne Wertung

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