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Dyve - Inside

Dyve - Inside
Stil: Power Metal
VÖ: 13. Dezember 2009
Zeit: 52:30
Label: UK Division Records
Homepage: www.dyveonweb.com

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Pronto, pronto! Die fürs deutsche Ohr oft ungewohnte Geschwindigkeit, mit der der Pizza-Bäcker nebenan während eines Telefonats nach Italien die Silben und Wortverbindungen geradezu hervorschleudert, scheinen die Jungs aus Como/Mailand eins zu eins in ihre Mucke integriert zu haben. Simone Rossini (Voc.), Ivan McSimon (Git.), Cristian Arena (Bass) und Damiano Merazzi (Drums) frönen dabei einem Power Metal melodischer Spielart, der ab und an mit Thrash-Zitaten (was das Riffing anbelangt) und atmosphärischen Zwischenparts der Marke Queensryche angereichert wird; alles in allem gehen die Jungs aber auf filigrane Art und Weise nach dem Motto "Speed is King" vor. Die Songs auf ihrem zweiten Longplayer Inside (nach Dust Of An Age; 2005) lassen sich daher recht gut mit dem Liedgut der viel zu früh aufgelösten Australo-Metaller Dungeon, einst gegründet von "Lord" Tim Grose, vergleichen.
Nach dem Key-Akustik-Intro "Inside" schnellt die Drehzahl in "Addiction" im Annihilator-Stil sogleich von 0 auf 100. Ähnlichkeiten mit Gamma Rays "Majestic" sind auszumachen, wobei Rossini sich als einer der wenigen Sänger präsentiert, die mit Michael Kiske in einem Atemzug genannt werden dürfen. Extra-Klasse! Eine Spieluhr schickt anschließend das eine Ecke melodischere aber keineswegs langsamer vorgetragene "Real World" auf die Reise; garniert mit einem hymnisch-getragenen Refrain. Schon hier, aber noch mehr im folgenden "Shining On", das in den Strophen ordentlich groovt, um im Chorus wieder Gas zu geben, beweist McSimon, dass die Bezeichnung "Flitzefinger" eigens für ihn erfunden worden zu sein scheint, was in der stratovarischen Überschall-Nummer "Dreams" auf die Spitze getrieben wird. Bis dato sind keine Ausfälle auf Inside auszumachen und vor allem "Shining On" und eben "Dreams" sind Songs, die man gerne ein weiteres und weiteres Mal auflegt.
In "Strange Feelings" wird das Tempo zwar gedrosselt, dafür steigt der Hitfaktor. Stimmige Background-Chöre, die weiterhin exzellente Gitarrenarbeit und Rossinis Stimme, die Somewhere Out In Space zu schweben scheint, machen die Nummer zur zukünftigen Live-Granate. Dazu kommt eine in allen Belangen transparente und druckvolle Produktion. Im Stampfer "Blood Desire" arbeiten die Italiener wieder mit diversen Thrash-Anleihen, allerdings gehen hier die bisher stets omnipräsenten Melodien ein wenig flöten. An den Riffs und Soli hätte Jeff Waters jedoch seine helle Freude. Im Anschluss daran präsentieren uns Dyve mit "Waiting" erstmals balladeske Klänge im Savatage-Format, wobei das Liedchen wie zuvor "Blood Desire" nicht ganz an die erste Hälfte des Albums hinzureichen vermag. Gleiches gilt für "Blows Your Mind", das zwar wieder vorbei schnellt (vgl. etwa "I'm Alive" von Helloweeen), aber dabei kaum Spuren hinterlässt. Trotzdem darf auch für die etwas schwächeren Stücken ein Lob auf die kompositorisch-musikalische Klasse aller vier Beteiligten nicht fehlen.
In "Emotions (To The Wind)" darf sich dann auch das Quartett achteinhalb Minuten nach allen Regeln der powermetallischen Kunst austoben. Alle Instrumente bekommen in der epischen Nummer, die auch auf Queensryches Operation Mindcrime einen Ehrenplatz gefunden hätte, genügend Raum, um zu glänzen. Im Midtempo geht es mit "You Make Me Feel" weiter, in dem jedoch Power, Melodie und Speed nicht ganz ins rechte Verhältnis gerückt worden sind, so dass der Song erster Anwärter für das unsägliche Prädikat "Füller" wäre. Ganz im Gegenteil dazu das Inside mit aller nötigen Rasanz und recht düster (in den Strophen) beschließende "Fear Of What We Are Not". Ein letztes Mal muss die Riff-Arbeit hervorgehoben werden, die hier in ein Hyper-Malmsteen-Solo explodiert.
Musikalisch weit über dem Standard thronend, in der ersten Hälfte mit erstklassigen Liedern bestückt und produktionstechnisch einwandfrei lässt sich von Inside so sagen, dass Dyve damit einen Stellplatz mit reichlich Wiedererkennungswert im Power Metal-Bereich gefunden zu haben scheinen. Wenn auch nicht alle gehörten Songs in voller Überzeugungskraft erstrahlen, so ist von den Überschall-Pizzalieferanten aus dem Norden Italiens in Zukunft wohl noch Großes zu erwarten, und vier Punkte im oberen Bereich sind für Inside allemal drin.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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