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Bruce Kulick - BK3

Bruce Kulick - BK3
Stil: Heavy Rock
VÖ: 02. Februar 2009
Zeit: 51:04
Label: Frontiers Records
Homepage: www.kulick.net

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Tausendsassa Bruce Kulick war, um ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen, einfach schon immer 'ne coole Sau. Seine herausragenden gitarrentechnischen Talente lieh er in den letzten drei Jahrzehnten u.a. Meat Loaf auf dessen Bat Out Of Hell-Tour in den Siebzigern, in denen "BK" daneben mit Michael Bolton bei Blackjack spielte. Außer durch seine Arbeiten mit Graham Bonnet (The Day I Went Mad, 1999), Grand Funk Railroad, Lordi (The Arockalypse, 2006) oder ESP, dürfte er den meisten als Lead-Gitarrist von Union und vor allem natürlich Kiss von 1985-1997 bekannt sein. Seine Flitzefinger veredelten so die Multi-Seller Asylum, Crazy Nights, Hot In The Shade und Revenge. Es blieb ein frommer Wunsch des Rezensenten an das Duo Stanley/Simmons, Bruce Kulick nach dem Split des Original-Line Ups vor einigen Jahren für Kiss zu reaktivieren und in der 80er-/frühe 90er-Besetzung (der Authentizität wegen am besten unmaskiert) erneut durchzustarten. So müht sich derzeit Tommy Thayer den Ace zu mimen, was auf Platte gelang, denn Sonic Boom rockt ohne Ende, live aber immer noch Stirnrunzeln und Kopfschütteln hervorruft. Kulick seinerseits saß in den letzten Jahren keineswegs untätig zu Hause herum und präsentiert uns Anfang nächstes Jahr seinen dritten Solo-Streich (nach Audio Dog 2001 und Transformer 2003), mit dem es ihm gelingt, die kürzlich erschienene Space-Ace-Rille Anomaly um Längen zu schlagen, nicht aber Sonic Boom, hinter der BK3 zurück bleibt.
Das Album erweist sich dabei als metallisches Familientreffen, zu dem Kulick allerhand Gast-Musiker, mit denen er über die Jahre zusammen gespielt hat, eingeladen hatte. Nach dem rasanten Riff-Rocker "Fate", der das Album recht locker eröffnet und wie ein Mix aus Lordi- und Rob Zombie-Uptempo-Nummern dahin schnellt, gibt sich auf "Ain't Gonna Die" Gene Simmons himself ein Stelldichein und erweckt die im Alice Cooper-The Temptation-Stil komponierte Nummer mit seiner an Wiedererkennungswert nicht zu übertreffenden Stimme zum Leben.
Der Cooper-Vergleich kann noch ausgeweitet werden, denn das folgende "Friend Of Mine" orientiert sich an dessen Siebziger-Stoff der Marke "Eighteen", wobei immer der Kiss-Background mitgedacht werden muss, der sich in diesem Falle in einem "Goin' Blind"-Touch (1974, Hotter Than Hell) niederschlägt. Am Gesang ist hier John Corabi zu hören - Kulicks alter Union-Buddy und Ex-Sänger von The Scream und Mötley Crüe -, der einen ganz hervorragenden Job abliefert. Das Audioslave-ähnliche "Hand Of The King", bei dem Genes Sohn Nick Simmons mitzockt, reicht dagegen an die ersten Stücke nicht heran.
"I'll Survive" könnte im Anschluss als idyllisch-ruhiges Mountain-Liedgut durchgehen, versehen mit Robert Plant-Vocal-Effekten, die tatsächlich nötig werden, da Kulick hier in allerbester Space-Ace-Manier jault und eiert. Und noch mal scheint der Gitarrero seine Hotter Than Hell-Lessons bestens gelernt zu haben, denn "Dirty Girl" rockt in der gleichen Liga wie "Comin' Home" - allerdings mit einer etwas seichten Strophe. Kulick gab hier das Mikro wieder weiter - dieses Mal an Doug Fieger von The Knack - und so kommt ein ganz nettes Liedchen bei raus. Eigentlich muss es nicht erwähnt werden, aber die Soli des Meisters selbst sind ohne Abstriche eine Klasse für sich. So in der verhallten Halbballade "Final Mile", in der Kulicks limitierte stimmliche Fähigkeiten auch nicht mehr ganz so sehr ins Gewicht fallen.
Mit "I'm The Animal" wären wir beim Höhepunkt der Scheibe angelangt und man fühlt sich sogleich an "Fuckin' With Fire" von Edguy erinnert. Ob das wohl daran liegt, dass neben Mr. Eric Singer auch Toby Sammet verpflichtet werden konnte? Jedenfalls hervorragender 80er-Hard Rock, in dessen Korsett sich Kulick solotechnisch gehörig austobt. Das sich dahin schleppende "And I Know" hätte dagegen sogar Herr Frehley stimmlich noch besser hinbekommen. Auweiah! Da freut man sich, dass Kulick im Anschluss die Legende Steve Lukather zum instrumentalen Gitarren-Duell herausfordert. Hätte man ruhig noch dehnen können, denn die knappen vier Minuten verfliegen geradezu beim andächtigen Lauschen, was die beiden Ausnahme-Musiker sich da so aus den Saiten leiern. Wow!
Zwar singt Kulick auf der mit ordentlich Orchestrierung aufgepeppten Ballade "Life" wieder selbst, aber ähnlich wie in "Final Mile" hat das ganze einen eigenen Charme, solange es eben nicht übertrieben wird. Dieser Song gefällt auf jeden Fall. Zum Abschluss wird es noch mal eine ganze Ecke rockiger im aus den Audiodog-Sessions stammenden Instrumental "Skydome", in dem Kulick ein letztes Mal die Gitarren-Trickkiste öffnet und den Hörer so zufrieden entlässt.
Mit den beiden Instrumentals, "I'm The Animal", den ersten drei Stücken und mit Einschränkungen "Final Mile" und "Life" haben es letztlich also mehr als nur eine Hand voll Kandidaten auf BK3 geschafft, die als Garanten für gehobene musikalische Klasse oder einfach nur gute Songs die ganze Sache recht kurzweilig und unterhaltsam gestalten. Es bleibt nur zu sagen, dass dabei vieles auch zu Kiss gepasst und so letzten Endes sicher mehr Rocker erreicht hätte. Aber so entsteht der Vorteil für den Fan, neben Sonic Boom und Anomaly gar ein drittes Werk aus der Kiss-Familie in Händen halten zu können.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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