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The Grotesquery - Tales Of The Coffin Born

The Grotesquery - Tales Of The Coffin Born
Stil: Horror Death Metal
VÖ: 22. Januar 2010
Zeit: 46:04
Label: Cyclone Empire
Homepage: -

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Schon mal von Dr. Dexter H. P. Ward gehört? Nee? Ja, wie auch, führte dieser doch bisher sein Unwesen nur als Hirngespinst beziehungsweise Ausgeburt der Phantasie Kam Lees, der allen Death Metal-Freunden als die Grunzlegende früherer Massacre hinlänglich bekannt sein dürfte. Zusammen mit Guitar-Workoholic Rogga Johansson (Paganizer, Ribspreader, Bone Gnawer, zusammen mit Lee, ex-Edge Of Sanity, Deranged, Demiurg,...) und unter dem Banner The Grotesquery wird der Doctor nun zum Leben erweckt und zwar innerhalb einer bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Konzeptscheibe - Tales Of The Coffin Birth -, deren Booklet zusätzliche (imaginäre) Tagebuch-Aufzeichnungen des Doctors enthält und optisch durch makaber-schaurige Zeichnungen Turrka Rantanens iluustriert wird. Musikalisch gibt's hier von Ronnie Björnström produzierten Old School Brutalo-Death Metal der Sorte Bolt Thrower, früher Gorefest oder Suffocation, abgeschmeckt mit erstklassigen Melodien wie man sie sonst etwa von Hypocrisy zu hören bekommt... Nichts für schwache Gemüter, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Story allein einem schon wohlige Horror-Schauer über den Rücken jagt.
Kurzversion: Der Doctor muss, damit sein irgendwo zwischen Leben und Tod in einem Sarg geborener Zögling je ein weiteres Jahr weiterlebt, entsprechend andere Menschen opfern - so will es der mit reichlich Schwarzer Magie zustande gekommene Pakt mit den Mächten des Bös- und Abartigen. Der verunstaltete Sohn entwickelt sich nach und nach zum nimmer satten Wiedergänger, der sich vom Blut der Opfer ernährt, mit deren Leichenteilen spielt und dessen einzige Gesellschaft, außer dem vom Vater erschaffenen Homunkulus (der Expressionist Mynona - "Graue Magie" - hätte eine wahre Freude daran), die Toten sind.
Am Bass ist auf Tales Of The Coffin Birth This Haven-Viersaiter Johann Berglund und am Schlagzeug Iklut-Drummer Brynjar Helgetun zu hören, die in dieser Kombination eine alles überrollende Rhythmus-Sektion ergeben.
Nach einigen Beschwörungsformeln innerhalb einer Gewitter-Geräuschkulisse walzt schon der Opener "Coffin Birth" alles, was nicht sogleich auf den Bäumen ist, nieder. Lee grunzt exakt von da aus, wo die Geburtsstätte des "Coffin Born" liegt. Nämlich von tief, tief unter der Erde her (aber trotzdem verständlich) und Helgetun treibt den Song ohne Unterhalt voran. Zwischen den einzelnen Stücken finden sich immer wieder die Story weitererzählende kurze Sprechpassagen (manchem könnte das mit der Zeit auf den Nerv gehen), die wie die verhallten Vocal-Effekte und der dann und wann auftauchende Wechsel vom Death-gutturalen zum Black-herausgerotzten Gesangsstil schaurige Abwechslung bringen; wie in "This Morbid Child", das darüber hinaus mit ein paar ziemlich geilen Riffs zu glänzen weiß. Das anschließende "This Thing Which Lurks In Shadows" wäre mit Kataklysm-Stücken a la "Shadows And Dust" zu vergleichen, bevor in "Necromantic Ways" ein erstes echtes Highlight gesetzt werden kann, das derartig groovt und dabei noch mit einigen morbiden Melodien aufwartet, dass man sich gar an Hypocrisy-Großtaten der Marke "Osculum Obscenum" erinnert fühlt.
In diesem Stile geht es auch in "The Terrible Old Man" weiter, der hypocrisyische "Killing Art" mit der Power etwa von God Dethroneds "Into The Lungs Of Hell" paart. Wie der Vorgänger eine klasse Death-Nummer. Gleiches gilt für das nach vorne marschierende "Sins Of The Father", in dem erste längere Blast Beats aufblitzen. Die folgenden "Spirits Of The Dead" und "Nightmares Made Flesh" fallen dagegen ab, da hier zuviel Monotonie regiert und sich die Songs eher dahin schleppen, als den Hörer bei den Eiern zu packen. Solches passiert dafür in gesteigerter Form und Tempo in "Sepulcher Macabre", das schon fast in Richtung der Kompromisslosigkeit von Pungent Stench tendiert, und auch das Grande Finale will mit "Fall Of The House Of Grotesque" (vgl. E. A. Poes "Fall of the House of Usher") gelingen, denn erneut entstand hier ein flott-groovender Bastard aus Schweden-Death-Melodien und Brachialgewalt nach dem Vorbild Suffocations oder Bolt Throwers.
Bis auf die zwei erwähnten Ausreißer ist dem Tandem Lee/ Johansson mit Tales Of The Coffin Birth eine hervorragende Death-Scheibe gelungen, die verschiedene Einflüsse mixt und sich selbst so die notwendige Originalität verleiht. Das aufwändige Konzept macht das Ganze fast schon zum Erlebnis, an dem auch Poe, der namentlich erwähnte H.P. Lovecraft, Ambroce Bierce oder Mary Shelley Gefallen gefunden hätten. Die Produktion kann (bis auf zwei, drei Stellen in den ersten vier Stücken, bei denen die Rhythmus-Gitarren gegenüber den Leads zu deutlich den Kürzeren ziehen) als gelungen gewertet werden und so kann Tales Of The Coffin Birth am Ende des Tages runde fünf Punkte für sich verbuchen.

Fuxx

5 von 6 Punkten

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