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Strike Twice - Strike Twice

Strike Twice - Strike Twice
Stil: Sleaze Metal
VÖ: 03. November 2009
Zeit: 41:21
Label: Eonian Records
Homepage: www.striketwicerocks.com

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Ja, dieser Herbst meint es gut mit allen Sleaze- und Glam-Rockern. Nach den exzellenten Releases von Vains of Jenna, Mama Kin und den Babylon Bombs (Get well soon, Swaint!) schnüren Nightmare Records ein Überraschungspaket, auf das Die Hard-Fans nicht weniger als zwanzig Jahre warten mussten und mit dem man so eigentlich nicht mehr rechnen konnte. Der Inhalt: Felony und Strike Twice.

Die Karriere von Strike Twice dauerte ziemlich genau fünf Jahre: 1988 fanden die Bandgründer Michael Hayes (Voc.) und Rob Luv (Git.) nach diversen Besetzungswechseln in Trixx (Git.), Chaz Domino (Bass) und Randi Price (Drums) geeignete Kompanions, um in stabilem Line-Up durch die Clubs der Tri-State Area (New York, New Jersey, Connecticut) zu ziehen. Wenn auf eine Band die Bezeichnung Streetrocker passt, dann auf Strike Twice. Berühmt-berüchtigt durch ihre energiegeladenen Live-Shows, bei denen große Videoscreens, auf denen lockere Porno-Streifen liefen, die Bühne zierten und Feuerspuck-Action, Strip-Girls und Konfetti-Kanonen feste Bestandteile der Party-Abende waren, gelang es der Band schnell eine loyale Fanbase aufzubauen. Gefeiert und genächtigt wurde im so genannten "Strike Bus", die Konzerte waren stets ausverkauft und Tourneen mit Ratt, Kix und den L.A. Guns folgten. Allein es fehlte ein Record-Deal - und den sollten Strike Twice bis zu ihrer Auflösung 1993 auch nicht ergattern. Zwar kursierten einige Demos, auf Platte gab's die New Yorker aber bis heute nicht. Dem wurde nun Abhilfe geschafft und wir halten nach zwei Dekaden im Wartezimmer die selbstbetitelte Hit-Sammlung Strike Twice in Händen. Alle Songs wurden in den Jahren 1989-1991 aufgenommen und für die aktuelle Veröffentlichung entsprechend glatt poliert.
Los geht's mit dem derben Uptempo-Sleazerocker "Tuff Luck", in dem die Doppel-Axt von Rob Luv und Trixx vom ersten Akkord an gehörigen Druck macht. Die Re-Produktion hat den Songs insgesamt sichtlich gut getan, so dass sich der Silberling in diesem Punkt vor keinem Output neuerer Acts des Genres verstecken muss. "Tuff Luck" kommt in etwa im Stile von Poisons "Look What The Cat Dragged In" daher, was nicht zuletzt an Michael Hayes stimmlicher Coleur liegt, die im Grenzbereich zwischen eben Bret Michaels und Steve Summers (Pretty Boy Floyd, Shameless) verankert werden kann. In eine wilde Bar-Geräuschkulisse wird in "Intoxication" ein pumpendes Bass-Riff Dominos eingeblendet, bevor der Song mit einem Gitarren-Solo Luvs quasi explodiert und sich im Folgenden zum Groove-Moster entwickelt, etwa zu vergleichen mit Skid Rows "Livin' On A Chain Gang".
In "Never Let Go" wird zum ersten Mal die Akustische ausgepackt, ohne dass man gänzlich in Balladen-Gefilde abdriftet. Das Tempo wird aber deutlich nach unten geschraubt und Hayes klingt hier so verdammt nach Steve "Sex" Summers, dass man meinen könnte der PBF-Frontman hätte die Nummer selbst eingesungen. Allerdings muss gesagt werden, dass "Never Let Go" zu den schwächeren Stücken auf dem Album gehört, da Komposition und Melodieführung recht voraussehbar sind und den Hörer nicht unbedingt vom Hocker reißen. Ganz anders in "Get It"! Wieder eingeleitet vom Bass bietet der Song alles, was der gemeine Hairspray-Fetischist benötigt. Geile Hooklines, Singalong-Chorus, Schredder-Gitarren-Soli, Publikum-Animations-Part - hier passt soweit alles.
Auf dem gleichen Qualitäts-Level bewegt sich "Dirty Lover", der aber wieder eine Ecke schorfiger - ‚dirty‘ eben - aus den Boxen wabert. Noch mal muss die transportierte Power der Songs lobend erwähnt werden. Die auf den gemeinsamen Konzerten gesammelte Erfahrung konnte in der Abstimmung der Musiker aufeinander optimal in Szene gesetzt werden, so dass einem die Spielfreude fast entgegen springt. Danach dann die (erste) obligatorische Power-Ballade. Aber ‚obligatorisch‘ hat hier keinen faden Beigeschmack. Strike Twice beweisen, dass sie im Stande sind, die ganze Palette in Sachen Glam-Rock abzudecken. Herausragende Vocals, coole Gitarren-Licks und eine Rückung am Ende machen den Song zu einem der vielen Highlights.
Mit den nächsten beiden Nummern gelingt es der Band sogar noch die Messlatte höher zu legen. Der Rock n' Roller "Undress Me" (Top Wah-Wah-Solo!), zu dem es nicht schwer fällt sich live-haftig entblätternde Schönheiten vorzustellen, und die anschließende zweite Ballade "Wake Up Cryin'" (Gänsehaut-Chorus!) dürfen fortan schlichtweg auf keiner Sleaze-Rock-Party fehlen. Güteklasse A! Klare Anspieltipps.
"Tango" kann da zwar nicht ganz mithalten, versprüht aber dennoch einiges an Faster Pussycat-Straßencharme, bevor "D.F.W.M." ("Don't fuck with me" - Fuxx) zwar recht heavy anrollt, im Vergleich zu den vorherigen Stücken jedoch ein wenig abfällt. Zum Schluss ziehen Strike Twice dann aber noch mal alle Eyeliner- und Lipstick-Register und entlassen den Hörer mit dem Smasher "Back Door" (Kreuzung aus Mötleys "On With The Show" und Poisons "Good Love"), so dass der kurze Durchhänger schnell in Vergessenheit gerät.
Jener verhindert aber die Höchstnote für diese sonst wirklich ganz hervorragende Scheibe. Das Warten hat sich auf alle Fälle gelohnt und Strike Twice darf ab heute in keiner Sleaze- und Glam-Sammlung mehr fehlen. Es bleibt zu hoffen, dass die allgemeinen Reaktionen auf die Platte ähnlich begeistert ausfallen, wie die des Rezensenten und sich die Combo aufrafft, den "Strike Bus" neu zu bereifen und ihr Liedgut eventuell auch in unseren Breiten live vorzustellen.

Fuxx

5 von 6 Punkten

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