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Native Window - Native Window

Native Window - Native Window
Stil: Melodic Rock, Hard Rock, Soft Rock
VÖ: 13. November 2009
Zeit: 41:18
Label: Inside Out
Homepage: www.nativewindow.com

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Nach jahrzehntelangen Erfolgen, zahllosen Tourneen und Songs, Songs, Songs kann es durchaus passieren, dass sich Musiker außerhalb des Wirkungsbereichs ihres Hauptbrötchengebers nach neuen Entfaltungsmöglichkeiten umsehen und sich andere Betätigungsfelder neben ihrer eigentlichen Stammformation erschließen. Geschehen im Falle von Phil Ehart (Drums), Billy Greer (Voc., Bass), Richard Williams (Git.) und David Ragsdale (Violine), die bekanntlich zusammen mit Steve Walsh und Kerry Livgren die Melodic-Rock-Institution Kansas bilden. Die beiden Letzteren teilten den vier vor nicht allzu langer Zeit mit, keine neuen Lieder mehr für Kansas zu schreiben, und so stand schnell der Entschluss, als Quartett unter dem Namen Native Window den gelinde gesagt unzähligen Fans frisches Material anzubieten. Solches liegt jetzt in Form der nach der Band betitelten Debut-Scheibe vor. Zu Reibereien führte der Schritt jedoch keineswegs. Ganz im Gegenteil: Native Window traten Mitte des Jahres sogar im Vorprogramm von Kansas auf und konnten von Anfang an auf die Unterstützung vor allem Walshs bauen. Der Output sollte, soviel kann schon gesagt werden, jeden Kansas-Anhänger, aber auch allgemein Freunde des gemäßigten Rock melodischer Gangart zufrieden stellen.
Diese Prämissen im Hinterkopf kann schon der Opener "Money", in den Ragsdale mit einem unwiderstehlichen Violinen-Solo einsteigt, auf ganzer Linie überzeugen. Akustisch-gediegen gehaltene Strophen und exzellenter mehrstimmiger Harmonie-Gesang im catchy Chorus machen es dem Hörer leicht in die Atmosphäre des Albums hineinzufinden. In solcher angekommen darf auch das anschließende "Still (We Will Go On)" glänzen - eingeleitet von Banjo und erneut Violine, die als Trademark dem Gesamt-Sound von Native Window einen ureigenen Stempel aufdrückt, und geführt von einem Tom-geprägten Schlagzeugrhythmus. Die langjährige Erfahrung der Musiker schlägt sich in den interessanten Arrangements und Feinheiten an zig Stellen der Kompositionen nieder. So variiert Ehart in "Surrender" kontinuierlich die Drum-Linien und Williams streut unaufdringlich den ein oder anderen Gitarrenlink ein, der übergangslos Strophe, Bridge und Refrain zu verbinden weiß. Alles in ruhigen bis stillen Gewässern. Metal-Sturzbäche waren ohnehin zu erwarten gewesen.
Die Elektrische kommt aber dann und wann durchaus zum wohlgewählten Einsatz, wie im aufmerken lassenden "The Way You Haunt Me", in dem Billy Greer unter Beweis stellt, dass er keinesfalls als Mittel-Klasse-Sänger, der eigentlich Basser ist, zu bezeichnen wäre, sondern auch dass er auch als Vocalist eine tolle Leistung abzuliefern imstande ist. Das zweistimmige Solo von Gitarre und Violine in der Mitte des Stücks macht dasselbe zum bisherigen Highlight des Albums. "The Light Of Day" liegt danach auf einer Linie mit dem Kansas-Evergreen "Dust In The Wind", woraus schon zu schließen ist, dass hier Balladengut zum Besten gegeben wird. Spartanische Instrumentierung, Uu-Chöre und eingängige, aber keineswegs oberflächliche Lyrics colorieren die Nummer.
Demgegenüber nimmt sich "Blood In The Water" weitaus rockiger, erdiger, bissiger aus: Blues-orientiert und versehen mit ausgefeilten Bass-Läufen bzw. kompositorisch anspruchsvollen Übergängen an der Tonleiter vorbei. Ohne Zweifel ein weiterer Höhepunkt. Selbiges lässt sich vom folgenden "An Ocean Away" nur bedingt behaupten. Zwar Hard Rock-a-like startend, dann aber in seichte Niederungen der gleichen Mucke, nur mit dem Präfix "Soft" abgleitend bleibt der Song letztlich im Vergleich zu den bisherigen Nummern farblos.
Wäre da nicht die Violine, die im Zwischenteil ein Mittelalter-Flair versprühendes Solo intoniert, das darauffolgende "Miss Me" könnte entfernt an "Is This Love" von Whitesnake erinnern. Solide Halb-Ballade (aber auch nicht mehr), in der wiederholt Schlagzeug und mehrstimmiger Gesang die Akzente setzen.
Locker flockig geht den Herren im Anschluss "Got To Get Out Of This Town", in dem Greer sich in neue Höhenlagen begibt, von der Hand. Country-Versatzstücke sind herauszuhören und gefiedelt und geschrubbt wird hier auf ganz verquere Art und Weise, die gar Zwölftonmusik-Anleihen heraufzitiert. Interessante Geschichte, äußerst hörenswert. Ebenso wie der Rausschmeißer "The Moment", der nach dem gleichen Muster wie der Opener gestrickt ist. Höchst eingängig, ohne Langeweile aufkommen zu lassen und aufgepeppt mit Mandolinen-Klängen.
Ein kurzer Absacker in Form zweier Songs kann auf dem sonst für dieses Genre stets unterhaltsamen und ausgereiften aber frisch daherkommenden Album leicht entschuldigt werden. Anfangs wirkt das Schlagzeug ein wenig zu dominant, was sich aber im Laufe der Scheibe bessert. Ansonsten gibt es nix zu kritteln. Man darf die Herren loben, nicht im stillen Kämmerchen auszuharren und auf den nächsten Kansas-Gig zu warten, sondern neue und vor allem feine Liedchen zusammenzuschmieden und unters Volk zu bringen. Allen Fans solcher Musik kann Native Window empfohlen werden und auch Hartgesottenere dürften daran Gefallen finden. Alles in allem knappe fünf.

Fuxx

5 von 6 Punkten

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