Review
Speedtrap - Raw Deal (Vinyl)
Vinyl macht seinen Weg. Vor allem im Underground gibt es eine nicht unbeachtliche Anzahl an Fans, die sich ausschließlich dem schwarzen oder manches Mal auch farbigen Gold mit Haut und Haaren verschrieben hat. Deren Aufmerksamkeit sollte auf alle Fälle geweckt sein. Alle anderen Mitglieder der Metall AG sollten auch weiterlesen.
Bei den finnischen Speedstern Speedtrap gibt es den Raw Deal schon seit August offiziell auf CD. Dass aber diese Mucke nach einer Veröffentlichung im LP-Format förmlich schreit, ist klar wie das kalte reine Morgengebirgsbächlein, in dem nicht mal der leibhaftige Antichrist seine Morgentoilette verrichtet.
Die finnischen Burschen spielen ungehobelten Speed Metal mit vakanter NWoBHM-Schlagseite, der sehr unverfälscht durch die Boxen dröhnt. Einziges Manko ist für mich der etwas ausdrucksarme Gesang, was aber die Kompositionen und die Instrumentierung an sich wieder wett machen. Die Gitarren schrammeln ohne große Effekthascherei oder fette Distortion über den Datenghighway. Solchen Sound der Sechssaitigen kennt man eher von rockigen Bands der Sorte alte Status Quo, The Answer oder Airbourne. Passt aber auch zum rauen Speed Metal der Suomi-Rocker.
Wer sich Status Quo auf 45 Umdrehungen vorstellen kann oder Musik mit Drive und natürlichem jugendlich nach vorne preschenden Charme eine Chance geben will, sollte Speedtrap beim nächsten Kauf in Betracht ziehen. Wie die Kanadier Striker oder Schweden Enforcer sind Speedtrap eine junge Band mit Potenzial und ordentlich Arschtrittgarantie ohne überbombastische Einheitsplastikproduktion. Hier wird sehr freundlich aber bestimmt der Allerwerteste versohlt. Vinyljunkies müssen zugreifen, CD-Käufer sollten das Teil ebenso auf die Einkaufsliste notieren.
Siebi
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