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The 11th Hour - Burden Of Grief

The 11th Hour - Burden Of Grief
Stil: Doom Metal
VÖ: 30. Oktober 2009
Zeit: 52:35
Label: Napalm Records
Homepage: -

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Wo nimmt der Kerl denn eigentlich die Zeit her, das alles unter einen Hut zu bringen?
Die Rede ist von Ed Warby, seines Zeichens Ex-Drummer von Gorefest, aktueller Fellgerber und Hauptsongwriter bei Hail Of Bullets und involviert in noch viele andere Bands, deren Aufzählung ich mir jetzt spare. Als sei das alles nicht genug, hat der gute Mann nun ein neues Projekt ins Leben gerufen, bei dem er nicht nur auf dem Stuhl sitzt, sondern auch alle anderen Instrumente spielt, den Klargesangspart übernimmt, die komplette Musik selbst schreibt und bei den Texten zumindest zum Teil die Arbeit übernimmt. Das nenne ich mal vielseitig! Damit das Ganze aber nicht zum reinen Solo-Projekt verkommt, hat sich Herr Warby noch die Hilfe von Rogga Johansson gesichert, der auf der Debüt-Scheibe für die Growls und Teile der Lyrics verantwortlich zeichnet.

Nun könnte man ja bei dieser Besetzung auf den Gedanken kommen, dass es sich bei Burden Of Grief um ein Death Metal-Album handelt, aber da irrt der Fachmann und der Laie liegt eh falsch. Nein, Doom Metal der ganz dunklen, verzweifelten Sorte ist das Gebot der knappen Stunde, nur gelegentlich in Doomdeath-Gefilde abdriftend, was dann hauptsächlich an den Vocals liegt. Inhaltlich geht um die letzten Stunden des lungenkranken Protagonisten, der, wenn ich den Titel des ersten Stückes "One Last Smoke" mal als Fingerzeig sehe, wohl an Lungenkrebs leidet. Tieftraurig und verzweifelt lässt diese Figur noch einmal sein Leben Revue passieren, um dann am Ende anscheinend doch noch Erlösung zu finden. Absolut treffend ist die musikalische Umsetzung dieses schweren Stoffes gelungen, tonnenschwerer, monolithischer Doommetal, quälend langsam dargeboten, ultratief gespielt, so klingt die Musik von The 11th Hour. Und doch ist immer Platz für wunderschöne, zerbrechliche Melodien, die einen Silberstreif am mentalen Horizont darstellen. Wehmut und Hoffnung, tiefste Schwärze und absolute Schönheit, die Stücke haben alles, was es braucht, um den Hörer tief im Inneren zu berühren.

Aber nicht nur die Stücke sind exzellent geworden, auch das Spiel von Ed Warby an allen Instrumenten ist dem Liedgut absolut angemessen. Extrem schwere Riffs und feinste Melodiebögen zeichnen das Gitarrenspiel aus, ein Bass, der ganz tief unten bei mir ankommt und den Stücken damit den notwendigen Tiefgang verleiht und das gewohnt makellose Schlagzeugspiel vom Chef persönlich setzen jede Note perfekt um. Auch die Stimme des Meisters ist überraschend brauchbar, auch wenn sie das äußerst hohe Niveau des Restes leider nicht ganz halten kann. Dafür kommen die Growls umso besser aus dem Keller und können sich nahtlos ins Geschehen einfügen. Spieldauer, Produktion und der Rest sind ebenfalls ausgezeichnet geraten, auch hier also kein Grund zur Kritik.

Ja, eine sehr schöne Scheibe, vielschichtig, fesselnd, immer mal wieder überraschend, eigentlich ein Kandidat für die Höchstwertung; die verfehlt das Werk wegen des "nur" brauchbaren Klargesangs. So bleiben aber immer noch fünf bärenstarke Punkte und eine Empfehlung, unbedingt mal reinzuhören.

Hannes

5 von 6 Punkten

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