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Grave Robber - Inner Sanctum

Grave Robber - Inner Sanctum
Stil: Horrorpunk
VÖ: 13. Oktober 2009
Zeit: 35:57
Label: Retroactive Records
Homepage: -

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Die Gründungsväter des Horrorpunk, der heutzutage durch den Zustrom an Gruppierungen, den jene Spielweise kontinuierlich erlebt, als eigenes Sub-Genre geführt werden darf, sind bekanntlich Glenn Anzalone, Frank Li Cata, Gerald Caiafa, alias Glenn Danzig, Franche Coma, Jerry Only und am Schlagzeug Manny Martinez - die mittlerweile zum globalen Kulturgut aufgestiegenen, berühmt berüchtigten Misfits. Da es bis zum heutigen Tag nie zur ersehnten Reunion mit Mr. Danzig gekommen ist und Jerry Only mehr schlecht als recht mit seiner Version der Band (I Turned To A Martian, Astro Zombies, 20 Eyes und Horror Business waren auf dem Hellfest dieses Jahr allerdings schon ein schmackhaftes Mittagsmahl.) durch die Lande zieht, richtet sich die Aufmerksamkeit aller Irokesen (oder solcher, die es gerne wären) mit einem Faible für Horror-Streifen oder entsprechenden Lyrics auf Truppen, die den Nachlass in vielen Fällen schon jahrzehntelang verwalten. Zu denen die ihre Sache dabei richtig gut machen und sogar eigene gruselige Noten setzen können, gehören ohne Zweifel die seit 2004 ihre Auftritte in Gwar-ähnlichen Kostümierungen bestreitenden Grave Robber aus Indiana.
Auf ihrem Be Afraid-Nachfolger (2008) Inner Sanctum, der am 13. Oktober aus den Gräbern stieg, wird nach kurzem Intro, das den Albumtitel trägt, schon im Opener "Detonation A. D." (Remember Earth A. D.?) deutlich, dass Wretched (Vokills, Shovel), Lamentor (Git.), Carcass (Bass) und Plague (Doom Tubs) reichlich Metal-Riffs einstreuen, dabei jedoch genauso und innerhalb eines Liedchens in Green Hell-Tradition zum vereinten Pogo aufrufen. Wretcheds Gesang liegt dabei nah am Elvis-Metal-Stil eines Michael Poulsen (Volbeat), kommt aber bisweilen so daher, als wäre dieser nach ein paar Jährchen unter der Erde als Untoter mit kratzigerem, leicht angeschlagenem Organ wiedergekehrt, was dem Rezensenten ganz persönlich mehr taugt, als die glatt polierten Vocals auf dem letzten Output der allseits beliebten dänischen Vorzeige-Locke-Träger.
"Shadows" wird anschließend, durchsetzt mit artgerechten "All Hell Breaks Lose"-Gangshouts, von vorne bis hinten durchgeknüppelt, bevor in "Altered States" ein erstes hymnisches Ausrufungszeichen gesetzt wird. Wow! Habe seit "Hunting Humans" vom 1999er Misfits-Album Famous Monsters keine so geile Nummer, stammend aus dieser Sparte metallischer Mucke, mehr gehört. Da drückt man doch gerne auf die Repeat-Taste - auch um den gefährlich-schaurigen Mittelteil noch mal über sich ergehen zu lassen. Und "Fear No Evil", das wie der vorherige Track mit den typischen "Whoah-Oh-Oh"-Chören aufwartet, steht dem anschließend fast in nichts nach. In "I'm Possessed" werden die Zügel wieder angezogen, die ein oder andere Dissonanz eingestreut und allgemein Besessenheit als hohes Gut abgefeiert, da solche in ihrer Verlängerung zur für den gemeinen Punkrocker alle Zeit erstrebenswerten F...k Off-Einstellung geleiten kann.
Der 50s-Rock n' Roll diente ja schon Danzig, Only und Co. als wichtigste Inspirationsquelle und so findet sich auch auf Inner Sanctum eine echte Schnulze allerdings vorgetragen vom erfundenen Madman aus "Possessed", die nach einer Hörprobe "Teenager In Love"-a-like mitgesungen werden kann. Weitaus metallischer geht es dagegen wieder in "The Night Has Eyes" zu, das von den Akkordfolgen her gesehen gar in schwarze Bereiche entführt, im Ganzen allerdings weniger als die vorhergehenden Nummern zu gefallen weiß. Auch in "Valley Of Dry Bones" ist der Metal-Anteil relativ hoch, was im Endeffekt fast einen Midtempo-Rocker im Accept-Format ergibt - inklusive harmonischem Zweitgesang und sogar einem eigentlich a-typischen Gitarren-Solo.
Nach diesem kurzen Ausflug in andere Gefilde kehren Grave Robber mit "Men In Black" wieder ins Horror-Punk-Gehege zurück, wobei ein letzter Rest der Beute aus vorherigem Raubzug in Form eines erneuten Solos verbleibt. Abschließend heißt es dann noch mal "Drei Akkorde für ein Halleluja!" und mit aller Ironie "I Spit On Your Grave", bevor als Hidden Track Sabbaths "Children Of The Grave" durch den (ein wenig gezähmten) Terror-Wolf gedreht aus den Lautsprechern tönt.
In der ersten Hälfte von Inner Sanctum beweisen Grave Robber, dass sie ohne Bedenken zur Elite ihrer Zunft gezählt werden dürfen. Produktion und instrumentale Beherrschung bewegen sich auf einem gehobenen Level, wobei letzteres vordergründig in der zweiten Hälfte zur Schau gestellt wird. Dabei geht allerdings die Friedhofsparty-Stimmung etwas verloren und die letzten Songs kommen lange nicht mehr an ihre Vorgänger heran. Hätten die Grabräuber noch ein, zwei Kracher im Stile von "Altered States" oder "Fear No Evil" aufs Album gepackt, es gäbe nix zu mäkeln. So lassen sich jedoch nur vier Pünktchen verstreuen. Empfehlenswert ist das Ganze nicht nur für seltene "Hybrid Moments", sondern für die nächste "Night Of The Living Dead" allerdings alle Mal.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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