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Optimystical - Distant Encounters

Optimystical - Distant Encounters
Stil: AOR/Melodic Rock/Metal
VÖ: 22. Mai 2009
Zeit: 52:19
Label: Avenue Of Allies
Homepage: www.optimystical.se

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Gleich von vornherein wurde Optimystical (geradezu phänomenales Wortspiel...) als Projekt geplant, bei dem keine Liveaktivitäten eingeplant sind. Dahinter steckt der schwedische Songwriter und Gitarrist/Keyboarder Robin Vagh, der anscheinend schon zwei Alben (Sands Of Time - 2002 und Into The Future Zone - 2004) unter eigenem Namen veröffentlicht und sich beim Drittling nun einer Namensänderung unterzogen hat. Zusammen mit diversen Gastmusikern, von denen primär Frederick Fencke (der bei fast allen Tracks die zweite Gitarre übernimmt) und die beiden Sänger Ronnie Hagstedt und Jonas Blum (Pole Position, Majestic) zu erwähnen sind, wurde Distant Encounters eingespielt.

Dabei liegen bei nun vorliegendem Album die Wurzeln ganz klar hörbar in der skandinavischen Melodic Rock-Szene, wie schon der bombastische Opener "Sunburst In The Midnight" ohne Umschweife zu erkennen gibt. Die Grenze zwischen melodischem Rock und Metal verschwimmt, der Song ist sehr melodisch angelegt und mit einer ganz starken Hookline und einem tollen Refrain ausgestattet. Auch das darauf folgende "Happen" kann mit seinen treibenden Riffs auf ganzer Linie überzeugen. Dabei liefert Ronnie Hagstedt bei beiden Songs mit seiner klaren Stimme eine klasse Vorstellung ab. Fällt in die Schnittmenge Europe/Pretty Maids. Bei "Outcast" darf Jonas Blum ans Mikro. Mit seinem dunklen Timbre unterstützt dieser den düsteren Anstrich des Songs, der im Midtempo verankert ist und auch von Axel Rudi Pell hätte stammen können. Auch "Tonite" rockt im gleichen Tempo mit eingängiger Strophenführung und Ohrwurmrefrain. Das ist der zweite und letzte Track, der von Jonas Blum gesungen wird. Dabei fallen mir am ehesten Bonfire zu Don't Touch The Light/Fireworks-Zeiten ein, auch wenn das keine Skandinavier sind. Streckenweise klingt die Stimme auch verdächtig nach Claus Lessmann. Nach dem dann doch echt guten Anfang schleicht sich mit "Startide Rising" ein recht belangloser und behäbiger Song ein, der gnadenlos vorbeirauscht. Mit "Face In The Mirror" folgt die erste Ballade, die ungefähr so interessant ist wie der berühmte Sack Reis und schnulzig ohne Ende ist. Wenigstens ist der AOR-Song "Lost Horizon" wieder mindestens eine Spur besser. Klingt nach viel guter Laune und nach einer Mischung aus Giant und Treat. Mit viel Metal ist "In Our World" ausstaffiert und zitiert hin und wieder Rainbow. Guter Song, der allerdings recht bescheiden abgemischt worden ist. "Jennifer" erklingt sehr optimistisch (hüstel...) und stark poplastig, was allerdings so gar nicht zu der darin beschriebenen Thematik Kindermissbrauch passen mag, aber durch diesen Kontrast zieht das Lied zumindest die Aufmerksamkeit auf sich und das gilt es auch erst einmal zu schaffen. Als krasser Gegensatz steht dazu das metallisch-progressive "The Unexpected" mit seinen sieben Minuten. Trotz der musikalischen Vielfalt in dem Song mag dieser nicht so ganz überzeugen und fällt eher in die Kategorie "Durchschnitt". "The Storm" klingt nicht so ganz nach dem was der Titel verspricht, das Tempo wird zwar etwas angezogen aber der Sound klingt etwas zahnlos und eher nach Videospielen aus deren Anfangszeit. Etwas aus der Distanz grüßt hierbei Yngwie Malmsteen. Wenigstens rundet die Ballade "I Go Blind" das Album noch ganz ordentlich ab, schöne Harmonien treffen auf guten mehrstimmigen Gesang und erzeugen im Gesamten eine angenehme Atmosphäre. Oder anders ausgedrückt: Foreigner treffen auf Pride Of Lions.

Was am Anfang noch echt gut und vielversprechend war, kann in der Gesamtheit leider doch nicht hundertprozentig überzeugen, so lautet das Resümee von Distant Encounters. Wobei natürlich andererseits acht der insgesamt zwölf Songs, also 2/3 der gesamten Scheibe, dann schließlich trotzdem noch gut bis sehr gut ausgefallen sind, das ist auch nicht zu verachten. Handwerklich ist die Scheibe gut gemacht, da fehlt sich nix, alles aus den Bereichen AOR/Melodic Rock/Melodic Metal wird angeschnitten und zu einem neuen großen Ganzen verwurstet, dazu passt auch die (meist überdurchschnittliche) Gesangsleistung ganz gut zu den Liedern. Doch warum mit dem Sound so unterschiedlich gefahren wurde, mag sich mir nicht so ganz erschließen, homogen ist jedenfalls anders. Einen Pluspunkt meinerseits gibt allerdings noch für das gute Integrieren des Keyboards, welches nie zu dominant ausfällt, gerade bei Melodic Rock oftmals ein schwieriges Unterfangen. Das nächste Mal also bitte mehr Songs vom Schlage des Anfangsquartetts (das Potential dazu ist unüberhörbar vorhanden) und eine homogenere Abmischung. Aber allen Kritikpunkten zum Trotz lässt sich auf jeden Fall eine Reinhörpflicht für Fans der Genres aussprechen.

Andi

4 von 6 Punkten

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