Review

Dass ich Blaze Bayley für einen Ausnahmemusiker und geborenen Entertainer halte, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Und jeder, der dieses Energiebündel einmal live erleben durfte, wird mir hier zustimmen. Daher freut mich jeder Release einer Blaze'schen Livescheibe umso mehr - schließlich kann man so das ein oder andere Konzert nochmals Revue passieren lassen.

Pate für den hier vorliegenden Mitschnitt stand der etwa zweistündige Auftritt am 13.12. des vergangenen Jahres im Z7 in Pratteln/Schweiz, bei dem Blaze neben einer Reihe bekannter Songs natürlich auch das Material seiner aktuellen Scheibe mit acht Tracks ausgiebig berücksichtigte. Und mit "Edge Of Darkness", "Man On The Edge", "Lord Of The Flies" und "Futureal" haben auch vier Songs aus seiner Zeit als Iron Maiden-Sänger auf den Silberling gefunden.

Die Instrumente wurden gut eingefangen und auch Blaze selbst zeigt sich stimmlich in nahezu perfekter Verfassung. Schön finde ich, dass im Vergleich zu anderen Live-CDs die hier doch recht ausführliche Kommunikation mit dem sehr aktiven Publikum erhalten geblieben und so ein hörbarer Mehrwert bei der Atmosphäre vorhanden ist. Der Klang der Aufnahme ist sehr authentisch und roh. Verspieler werden unbearbeitet weitergegeben und auch Missgriffe in der Tonlage gehören zum guten Ton - so muss für mich ein Live-Album klingen.

Und auch wenn The Night That Will Not Die ein gutes Stück leiser abgemischt ist und weniger kracht als die normalen Studioalben, so lässt es doch keine Wünsche offen und stellt einen Pflichtkauf für jeden Blaze Fan dar.

Ein wenig anders verhält es sich mit der ebenfalls erhältlichen Doppel-DVD dieses Auftritts, von der mir der erste Silberling vorliegt. Auf diesem ist der komplette Auftritt enthalten und dieser lässt ebenso wie die CD tontechnisch keine Wünsche offen. Die Instrumente sind klar vernehmbar, die Atmosphäre aus dem Publikum gut eingefangen. Daher ist es um so enttäuschender, dass das Bildmaterial dieses Niveau in keinster Weise halten kann. Der Mitschnitt erweckt den Eindruck als sei er mit zwei Handcamcorder von Höhe des Mischpults aus aufgenommen worden, mit der Konsequenz, dass die wenigen Totalen einzelner Bandmitglieder stark verpixelt und unscharf erscheinen. Auch Überblendungen oder Schnitte erwecken einen sehr unsauberen Eindruck und tragen nicht unbedingt zu einem hohen Unterhaltungsfaktor bei. Gut eingefangen wurde dagegen der Enthusiasmus des/der Kameramänner, was sich von Zeit zu Zeit in beschwingtem Mitwippen und -hüpfen des Bildes ausdrückt.

Ich erwarte Gott bewahre keine Liveaufnahme im Stile Blind Guardians, der Onkelz oder ähnlicher Größen - ein gewisses Qualitätslevel sollte man aber für sein Geld immer erhalten. Da dies bei dieser DVD nur bedingt der Fall ist, muss ich sagen, dass im Falle von The Night That Will Not Die die Doppel-CD wahrlich die bessere Alternative darstellt.

JR

Ohne Wertung

Zur Übersicht
Zur Hauptseite