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Turbo - Awatar (Re-Release)

Turbo - Awatar (Re-Release)
Stil: Heavy Metal, Speed, Thrash
VÖ: 24. August 2009
Zeit: 74:38
Label: Metal Mind Productions
Homepage: www.turbo.art.pl

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Zur Historie der Urahnen der polnischen Hard n' Heavy-Szene Turbo wurde bereits im Review ihres 1992 Thrash-Ungetüms One Way ausführlich Stellung genommen. Angedeutet wurde auch der Umstand, dass Chef-Turbo Wojciech Hoffmann gerne mal die Herren Mitmusiker durchwechselt und sich knappe drei Dekaden lang gegenüber soundtechnischen Weiterentwicklungen keinesfalls verschlossen zeigte. Bei Awatar sticht im wahrsten Sinne des Wortes zuerst mal das Graveyard-Ghoulschädel-Cover ins Auge, das in aller Coloriertheit locker als Poster für so manchen Horror-Streifen durchgehen könnte. Das Line-Up der 2001-Veröffentlichung, die (wie alle anderen Werke) 2009 neu aufgelegt wurde, setzt sich neben Hoffmann (Git.) aus Grzegorz Kupczyk (Voc.), Bogusz Rutkiewicz (Bass) und Mariusz Bobkowski (Drums) zusammen, von denen sich lediglich Rutkiewicz heute noch Turboianer nennen darf.
Schon der Opener "Armia" verdeutlicht, dass der Old-School-Thrash der ersten Hälfte der Neunziger spätestens auf Awatar der (im Falle Turbos durchaus ereignisreichen) Geschichte angehört. Denn der Song bietet eher straighten Metal in U.D.O.-Fasson ("Man And Machine"), wobei Kupczyk im cleanen Bereich in der Nachbarschaft Andi Deris' auftritt. In "Upior W Operze" wird ein weiterer aber deutlich düsterer Stampfer nachgeschoben, bevor "Sen" in Riffing und Aufbau stark an Panteras "This Love" erinnert. Schreien kann der Kerl also auch. Letzteres wird auch in "Granica" unter Beweis gestellt, in dem der Tempomat angeworfen wird, allerdings ohne (außer im Solo) bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Der Versuch, im nächsten Track stimmlich dem Titel "LSD" gerecht zu werden und dabei Irrsinn beziehungsweise jeglichen Verlust von Orientierung an den Tag zu legen, misslingt, so dass es letztendlich der Hörer ist, dem der musikalische Zugang abhanden kommt. Led Zep-Gitarren-Effekte der Marke "No Quarter" streichen anfangs in "Katatonia" den Trip in neuen und weitaus stimmigeren Farben. Nach ca. 1:20 Minuten wird dann maschinenkopflastig gebolzt, was Turbo gut zu Gesicht steht und seine Fortsetzung im Titeltrack findet, der außerdem mit glänzenden Wah-Wah-Einsprengseln, zweistimmigen Solo-Momenten und einem hymnischen Refrain zu gefallen weiß. Der gewählte Mittelweg zwischen flynnscher Härte und dominantem melodischem Gesang wird in "Embrion" zugunsten ersterer kurzzeitig verlassen, ohne qualitativ abzufallen und "Falsz" beendet das reguläre Album mit einem so nicht erwarteten und deshalb gern genommenen Uptempo-Thrasher der so auch Einlass auf One Way gefunden haben könnte.
Die 2009er-Version beherbergt reichlich Zusatzmaterial, wobei die Coverversion von Purples "A Blind Man Cries" als noch ganz ordentlich (Ohne Gillan je das Wasser reichen zu können.), dagegen "Neon Knights" als völlig unspektakulär (Mensch, das ist eben Dio im Original!) bezeichnet werden kann und über "Burn" hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens. Überzeugen können demgegenüber beide Varianten - sowohl die Lagerfeuer- als auch die elektrifizierte (aber für Turbo-Verhältnisse immer noch recht ruhige) Version - des neuen Songs "Lek". "Bramy Galaktyk" stellt einen live-haftigen Gitarrensolo-Austritt in Axel Rudi Pell-Manier, aufgezeichnet 2001 in Lublin, dar und hinter der Nummer "Dream" versteckt sich nichts anderes als der englischsprachige Klon "Sens" (Ursprünglich wurde das Album in beiden Sprachen veröffentlicht.).
Mehr Ups als Downs also auf einer Scheibe, die bis auf den ein oder anderen Bonus-Track in Polnisch gehalten ist. Gewöhnungsbedürftig darf man die Geschichte berechtigterweise nennen, aber ging es uns bei Finntroll anfangs nicht genauso? Und ob der gebürtige Pole stante pede auf Rammstein oder Subway To Sally abfährt, darf auch in Zweifel gezogen werden. Das Gros der Lieder auf Awatar, und darauf kommt es letztendlich an, spricht aber die uns allen verständliche Sprache des Metal, wie er im neuen Jahrtausend überall verständlich ist. Persönlich ziehe ich zwar die älteren Scheiben vor, eine Wertung im oberen Drittel soll aber dadurch nicht verhindert werden.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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