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Every Time I Die - New Junk Aesthetic

Every Time I Die - New Junk Aesthetic
Stil: Hardcore
VÖ: 14. September 2009
Zeit: 37:34
Label: Epitaph
Homepage: -

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Dass Every Time I Die auch nach elf Jahren Lärm, Circle Pits und Endlos-Tourneen keinesfalls gewillt sind den gemeinen Hardcore-Katechismus nachzubeten, beweisen sie auf bisweilen eindrucksvolle Art und Weise auf ihrem neuesten Output New Junk Aesthetic. Denn den Gebrüdern Keith (Voc.) und Jordan Buckley (Git.), Andy Williams (Git.), Josh Newton (Bass) und Michael "Ratboy" Novak (Drums) gelingt es zumindest auf zwei Dritteln des Albums die Türen des ursprünglich in Buffalo, Ohio geschmiedeten Cores der definitiv harten Schiene nicht nur musikalisch offen zu halten, sondern auch textlich versucht die Combo eigene Wege zu finden, erlebte und sich immer mehr bemerkbar machende Repressionen durch den Aggro-Filter zu jagen und so auf ihre Weise Überwachungsstaat und negative Globalisierungstendenzen (durchaus mit einem ironischen Augenzwinkern) aufs Korn zu nehmen und anzuprangern. "With YouTube and cameras everywhere, everything you're doing could show up on the internet without you even knowing; you could have a million views of you doing kung fu in your backyard when you think you're alone.", heißt es in einem Statement K. Buckleys zum roten Faden, der sich durch die Lyrics des Albums zieht. "It's not something that's irrational fear anymore, it's legit!"
Tritte und Schläge setzt es erstmals in "The Marvellous Slut" (mit Dillinger Escape Plan-Shouter Greg Puciato als Gast), nachdem im Opener "Roman Holiday" Buckleys Brüllattacken noch über eine Art Doom-Parcour gejagt wurden. Ab dem zweiten Song ist also Uptempo angesagt. "Why do I give myself away?" - lautet die in aller Schärfe ins Mikro geschrieene Message. Im energiegeladenen und kompositorisch abwechslungsreichen "Who Invited The Russian Soldier?" wird das Aggressions-Level hochgehalten, bevor in "Wanderlust", zu dem vorab ein Video gedreht wurde, deutlich gemacht wird, dass Buckleys Vocals nicht nur aus Screams, Shouts und Growls bestehen, sondern dass Every Time I Die auch auf eine Singstimme zurückgreifen können, die nicht, wie es bei vielen artverwandten Combos der Fall ist, dem Song abrupt die Härte nimmt, sondern ziemlich exakt die Grenz-Bögen zwischen verzerrtem und cleanem Gesang nachzuzeichnen weiß. Man stelle sich zum Vergleich Maynard James Keenan nach zwei Päckchen Schwarze Hand vor.
"For The Record" und "White Smoke" warten einmal mehr mit einem Hardcore-Riff-Sammelsurium auf und marschieren, durchsetzt von dem ein oder anderen Jump-Part, brachial nach vorne in Richtung "Turtles All The Way", in dem eingangs erneut der Doom meets Core-Mix bemüht und im eher schleppenden Groove das Tempo ertsmals gedrosselt wird.
Kurz Luft geholt und schon wird man vom "Organ Grinder" überrollt, in dem zweistimmige Gitarrenläufe und Distortion-Einlagen dominieren, der aber letztlich ein wenig konfus daherkommt, so dass die Wirkung, die bisher durch die Kompaktheit der Stücke erzielt wurde, ausbleibt. Auch "Host Disorder" krankt am nicht vorhandenen Flow, so dass der Hörer kaum imstande ist sich im Song zu orientieren. Anders in "After One Quarter Of A Revolution", in dem in bester Skarhead-Manier die Pitbulls von der Leine gelassen werden und dabei noch das ein oder andere Melodie-Solo den Song unaufhörlich antreibt. Ein starkes Stück im wahrsten Sinne des Wortes, was auch vom anschließenden "The Sweet Life" gesagt werden kann. Erneut ist es die stimmliche Variationsbreite (zu der Matt Caughthran von Bronx seinen Teil beiträgt) und ein Riff-Gewitter erster Kajüte, die die Nummer, die am ehesten noch in Metalcore-Gefilden anzusiedeln wäre, zum Anspieltipp machen.
Mit "Buffalo 666" und "Goddamn Kids These Days" finden sich am Ende von New Junk Aesthetic noch zwei als Bonus ausgewiesene Tracks, die allerdings beide nicht das Niveau des Großteils der vorher durch die Boxen scheppernden Songs erreichen und so eine höhere Wertung verhindert wird.
Mit diesem Silberling, mit dem die Band ihr Epitaph-Debut abliefert, und vier weiteren in aller Komromisslosigkeit geschmiedeten Hardcore-Alben im Gepäck könnte es Every Time I Die auf der anstehenden November-Tour gelingen, Killswitch Engage und In Flames (v.a. wenn die nach ihrem gelinde gesagt drögen Wacken-Auftritt keine Schippe drauflegen) zu ärgern, wenn nicht gar die Show zu stehlen. Allemal hörenswert.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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