11 Headbänga online
Suche:
23.04.2024 Marduk
23.04.2024 Bulletproof
24.04.2024 Midnight
25.04.2024 Traveller
25.04.2024 Slash Feat. Myles Kennedy And The Conspirators
28.04.2024 Nanowar Of Steel
Reviews (10417)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Fueled By Fire

Interview:
Scar Symmetry

Live-Bericht:
Death Angel

Video:
Mnemic
RSS RSS
Atom Atom
 

Review

CDs von Toja kaufenZur Druckversion dieses ArtikelsDiesen Artikel als PDF speichern

Toja - Train Of Life

Toja - Train Of Life
Stil: Melodic Metal
VÖ: 11. September 2009
Zeit: 51:35
Label: Avenue Of Allies
Homepage: www.toja-rock.com

buy, mail, print

Toja? Pa[r]is, Hecto[r], P[r]iamon, um ihre jeweiligen R-Laute reduziert? Helden und Sagen des guten alten Home[r]? Weit gefehlt. Das "To" steht in Stellvertretung für Bandgründer Thomas "Tommy" Rinn (Voc., Git., Perc.), während das "Ja" als Kürzel für dessen Kompanion Jan "JJ" Thielking (Git., Keys, Perc., Voc., Programming) fungiert. Nachdem das Duo ihrer ehemaligen Combo Syder den Rücken gekehrt hatte, wurde in Keyboarder Andy Ecker der fehlende Geburtshelfer gefunden, um 1999 First Step das Licht der metallischen Welt erblicken lassen zu können. Es sollte danach allerdings ganze sieben Jahre dauern, ehe mit The Spirit Of Toja der Nachfolger eingespielt werden konnte. Auch hier wurden die Drums noch programmiert, was sich mit der Aufnahme von Schlagzeuger Tim Dierks in den tojanischen Kreis ändern sollte - nachzuhören auf der uns vorliegenden Neuveröffentlichung Train Of Life, die gegenüber den Vorgängeralben somit erstmal in der Sparte "Deutsche Handwerksarbeit" punkten kann. Oliver "Ole" Dietz, ein alter Weggefährte aus Syder-Tagen, komplettiert das 2009er Line-Up.
Bombastisch wird der Zug im Titelsong auf die Reise geschickt. Zweistimmige Gitarren-Soli und viel Zak Stevens-Pathos in den Vocals Rinns kreieren zunächst eine Savatage-Atmosphäre wie sie zu Wake Of Magellan bzw. Dead Winter Dead-Zeiten herrschte. "No Cross", was wohl als eine Art Warnung bzw. Aufruf sich jeglicher Art von Dogmen zu widersetzen verstanden werden will, wird angestimmt von gregorianischen Chorälen sowie lateinschen Pastorenworten und entspricht im scharf akzentuierten Rhythmusgitarrenspiel, den darunter ausgebreiteten Keyboard-Teppichen, genauso wie in der gedrosselten Geschwindigkeit dem Opener. Allerdings erinnert der Track auch ein wenig an jene Songs von Priests Nostradamus, in denen nicht allzu viel passiert...
Schon an dritter Stelle wird eine Ballade platziert, obwohl der Zug noch nicht einmal im Interregio-Tempo dahinrattert. "Just A Love Song" entpuppt sich jedoch als Emotion pur, die Rinns Vocals in aller angebrachten Melancholie zu vermitteln wissen. Ja, ja, der Halford steckt jetzt, wie im Promo-Material angekündigt, tatsächlich unter dem Propheten-Mantel - oder zumindest dessen Version ohne Judas-Screams. Fingerschnippen und New Orleans-Blues-Gesumme leiten "First Love" ein, eine Art Gospel-Choir tritt kurz in Erscheinung, bevor gitarrentechnisch erstmals richtig losgeschreddert wird - wenn auch nur ganz kurz. Alle genannten Elemente treten im deutlich progressiv gehaltenen Rocker mehrere Male wieder auf. Das interessante Arrangement und die kompositorisch ausgefeilten Gitarren-Solo-Einlagen heben das Stück deutlich vom bisherigen Rest der Scheibe ab.
"It's the end of a nation... caged in reservation... a stolen civilization" heißt es im Refrain von "End Of A Nation", das sich vornehmlich mit dem Schicksal der amerikanischen Ureinwohner auseinandersetzt. Ruhiges Fahrwasser, schöne Melodie-Gitarren und E-Piano-Begleitung. Auch die anschließende Nummer "All Of My Life", die sich das Prädikat Powerballade verdient, kann (schon hier würde ich sagen "für sich genommen") gefallen, wobei die Akustik-Gitarren ein Italien-Urlaub-Flair versprühen. Aber: ein wenig seicht wird die ganze Angelegenheit nun schon. Tempofetischisten werden hier definitiv nicht fündig. Daran kann auch der etwas straightere Rocker "Slave To The Machine" nichts ändern, der streckenweise in Richtung Europe zu Prisoners In Paradise-Zeiten weist.
Mit "Hold My Hand" hat es eine weitere Ballade aufs Album geschafft, die in Machart, Aufbau und Halford-Einschlag die Zwillingsschwester von "Just A Love Song" darstellt, mit dem Unterschied, dass Rinn hier im Duett mit seiner Tochter Melanie agiert. In "Night To Remember" geht es danach noch mal etwas härter zu, bevor das 9:40 Minuten lange Opus "Circle Of Lies" anfangs mit sphärischen Keys und Chören, dann mit nacheinander einsetzenden Gesangs- und Gitarrenmelodien und letztlich mit einem Streicher-Arrangement den Zug in den Ankunftsbahnhof leitet.
Pickt man die einzelnen Songs als Hörprobe heraus, so überzeugt der Großteil der Kompositionen. Ein wenig problematischer wird die Sache - ganz ähnlich, wie im Falle des bereits erwähnten Nostradamus -, in der Beurteilung der Scheibe in ihrer Gänze, denn echte Abwechslung, geschweige denn Momente, die Staunen hervorrufen, muss man (mit der Ausnahme "First Love") schon mit der Lupe suchen. Produktions- bzw. spieltechnisch ist alles im grünen Bereich, ob die Train Of Life-Odyssee allerdings soviel Aufsehen erregen wird, wie einst der Raub Helenas durch Paris darf angezweifelt werden. Ein wenig mehr vom sprichwörtlichen Zorn des Peleiden hätte keinesfalls geschadet.

Fuxx

3 von 6 Punkten

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos
Weitere Reviews

© www.heavyhardes.de