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Brunorock - War Maniacs

Brunorock - War Maniacs
Stil: AOR, Melodic Hard Rock
VÖ: 11. August 2009
Zeit: 46:19
Label: 7hard
Homepage: www.brunorock.com

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Würde einer die Schnittmenge aus den Goldkelchen eines Geoff Tate, Jon Deverill (Tygers Of Pan Tang) und Tobi Sammet errechnen, so läge es durchaus im Bereich des Möglichen, dass er ein Ergebnis erhielte, unter dem "Firmato Bruno Kraler" erscheinen würde. Jener Bruno, der jahrelang für den Gesang der in Rottweil beheimateten AOR-Formation Dark Sky agierte (Catch 'em on the H.E.A.T.-festival!) und Nightpride aus Bolzano, ITA ins Leben rief, holt nach Brunorock (1994; in Italienisch!), X-Over (2002) und Interaction (2005) mit War Maniacs zu seinem vierten Solo-Schlag aus. Der Melodic Hardrock-Veteran ist dabei in der glücklichen Position, auf eine exzellente Mannschaft bauen zu können, die sich aus Affairs Bobby Altvater (Git.), Edge Of Forevers Allessandro Del Vecchio (Keys; war der nicht mal Stürmer beim AS Rom??), John Billings am Bass und Bonfire-Drummer Dominik Hülshorst zusammensetzt. Des Weiteren veredeln Alessandra Funaro und Lino das Gros der Songs mit feinen Gitarren-Soli.
Nach kurzem Piano-Intro kommt War Maniacs mit dem Opener "Breakthrough" ziemlich flott aus den Startlöchern, wobei sogleich eines der Trademarks des Albums auffällt: das charakteristische Orgelspiel Del Vecchios, welches den Tracks eine eigenständige Note verleiht und Brunorock so in Stand setzt, sich im Pool der heutzutage oft unüberschaubaren Melodic Hardrock-Szene freizuschwimmen. Die Bridge in "Breakthrough" erinnert entfernt an Bon Jovis "Keep The Faith", um in einen von Chor-Gesang dominierten Refrain überzuleiten, dessen Ohrwurm-Qualität dem geneigten Hörer Lust auf mehr macht.
Im Pretty Maids-"Rodeo"-Stil weiß anschließend "Liar" im schlichten Strophe - Bridge - Chorus-Schema die gute Laune, die Brunorock gleich zu Anfang versprühen, hoch zu halten. Textlich bewegt sich das Ganze in für diese metallische Spielart typischen Schemata, hinter denen weniger die Intention steckt, Tiefgang zu transportieren, als dem Konzertbesucher die Möglichkeit zu geben, leicht nach einem Hördurchgang zumindest beim Refrain mitsingen zu können, was nicht unbedingt als Negativum gewertet werden muss. Beispiel gefällig: "Don't call me liar / in the heat of the night, there's no wrong there's no right / Now light my fire / get you down and you'll see, there's a devil in me... set me free!"
Ein echter Hit sollte Kramer mit "Julia" gelungen sein. Hier stimmt so ziemlich alles, was das Genre verlangt. Im Uptempo entfalten sich in auf Radiotauglichkeit zugeschnittenen 3:47 Minuten bereits nach dem ersten Höreindruck hängen bleibende Melodiebögen - zwar nicht ganz so rasant wie "Spotlight Kid" von Rainbow mit Joe Lynn Turner, aber mit ähnlicher Dynamik und Zeug zum Klassiker. Zusätzlich wird der Song mit einer superben Hammond-Solo-Einlage garniert. Anspieltipp!
Das Niveau bleibt hoch. "Last Ride" beginnt mit einem signifikanten Hardrock-Riff seitens Bobby Altvater, der sich hier auch für die Leads verantwortlich zeigt und dabei vollends überzeugen kann. Generell kreiert die Idee, die Soli der Stücke auf Altvater, Lino und Mrs. Funaro zu verteilen, spieltechnische Abwechslung und Überaschungseffekte. Sofern ich alles richtig verstanden habe, befasst sich der Track mit dem gewaltsamen Tod eines Fußballers und Freunds (Heroen?) Kralers und bricht so durch die vermittelte persönliche Betroffenheit aus den lyrischen Zwangsjacken aus. Außerdem wird hier im Mittelteil fast Power Metal-a-like losgerockt. Ebenfalls gelungen!
Wer noch Jon Bongiovis Alleingang Destination Anywhere im Hinterkopf hat, dem blieben mit Sicherheit auch die gelinde gesagt verstörenden Drum-Loops in Erinnerung, die die musikalische Qualität jenes Albums in gehörigem Maße minderten. Gleiches gilt leider auch für "In Search Of Faith". Der Song eiert ein wenig vor sich hin und auch Kralers einfühlsame Vocals können die Partie kaum mehr retten.
Sphärische in Rush-Gewässern fischende Keyboard-Teppiche, betitelt "Forever Free", eröffnen "Time To Run". Der Prog-Anteil dominiert hier und die ausgeklügelten Arrangements der einzelnen kompositorischen Bausteine ermöglichen, das kurz eingeschlafene Interesse wiederzuerwecken, ohne allerdings annähernd das Format der ersten vier Nummern zu erreichen.
Solches gelingt bis zu einem gewissen Grad erst wieder im Titletrack. Hubschrauber-Soundsamples, gefolgt von Marschrhythmen und einer Doublebass-unterlegten Strophe, münden in einen zwar gewöhnungsbedürftigen, weil atypischen, aber nach zwei, drei Durchläufen sich festsetzenden Refrain.
Die kurze Talsohle ist spätestens mit "Touch Too Much" durchschritten. Brunorock präsentieren in diesem Fall nicht nur eine hervorragende Variation des derben AC/DC-Gassenhauers (von Cover im eigentlichen Sinn kann durch die Abwandlungen in Form des Hammond-Einsatzes und der originellen Gitarrenlicks kaum mehr gesprochen werden;), sondern Herr Kramer stellt seine stimmliche Bandbreite nachhaltig unter Beweis, indem er den Streetcharme Bon Scotts einfängt und dem Klassiker so die nötige Authentizität verleiht.
Als ob Angus und Co. der Scheibe noch mal einen Tritt in den Allerwertesten verpasst hätten, werden die Zügel in "Temptations" wieder angezogen. Wie bereits in den ersten vier Stücken hier und da Analogien zu der zweiten und dritten Avantasia durchschimmerten, so lässt sich dieses Stück ohne Probleme in jenen Kontext stellen. Tolles (aber viel zu kurzes) Solo von Lino! Ob Edguy-Mastermind Tobi Sammet wohl die Handynummer von Bruno Kraler besitzt? Eine Bereicherung für das zu erwartende Starensemble auf Avantasia IV (Sogar Klaus Meine wird diesmal mitwirken!) wäre Kraler zweifelsohne.
Mit dem der Kategorie Lovesong zuzuordnenden "Painless Skies" fadet War Maniacs balladesk aus. Erfreulicherweise ohne Drum-Loops und einmal mehr getragen von flächigen Orgelklängen. Vielleicht ein zu glatter Abgang für ein Album, das in seinen weitesten Teilen frisch und variabel daherkommt, seine Höhepunkte dann hat, wenn ordentlich nach vorne gerockt wird und summa summarum ohne Bedenken zum Kauf empfohlen werden kann.
Wer seinen Italien-Urlaub auf die Nachsaison verlegt hat und zufällig in der Nähe von Brunico (unweit der Grenze, ein paar Kilometer nach Innsbruck) weilt, kann Brunorock am 12.9. im dortigen Club "UFO" zusammen mit Dark Sky und Edge Of Forever live erleben, wobei wohl ein Gastauftritt Kralers bei seiner alten Band als Bonbon mit aller Wahrscheinlichkeit erwartet werden darf.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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