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Leaves' Eyes - Njord

Leaves' Eyes - Njord
Stil: Symphonic Metal
VÖ: 28. August 2009
Zeit: 50:40
Label: Napalm Records
Homepage: www.leaveseyes.de

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Also, so richtig aufmerksam geworden bin ich auf die liebe Liv ja erst durch den bösen Buben Dani, dem sie bei der abgründigen Finsterballade "Nymphetamine" seiner Rasselbande Cradle Of Filth das zerbrechliche Stimmchen lieh und damit flugs eine Grammy-Nominierung kassierte. Dann stellte sich heraus, dass die Dame mit Lovelorn und Elegy schon zwei veritable Scheibchen unterm Miedergürtel hatte - eingezimmert von der kompletten Atrocity-Formation ihres mittlerweile Ehemanns Alex Krull. Aber, wie der gute Stromberg das sagt, das ist "ja bekannt". Nach dem Konzeptalbum Vinland Saga und der EP Legend Land legt die multinationale Truppe nun ihr mittlerweile drittes Werk in voller Scheibenlänge in unsere Langschiffe. Geändert hat sich an der Gemengelage überhaupt gar nix: es geht um die Nordmänner, um die nordische Mythologie, und das wird gepackt in einen bombastischen Sound, der manchmal in Richtung Symphonic Metal tendiert, dann wieder straight rockt, manchmal eher in Balladengefilden wandelt und ab und an auch folkige Elemente annimmt.

Jetzt muss man eines eindeutig festhalten: eine begnadigte Sängerin mit massivstem (Stimm)volumen vom Schlag einer Tarja Turunen, Sharon den Adel oder auch Flor Janssen ist die holde Liv nicht und wird sie niemals werden. Die Darbietung bewegt sich immer im ähnlichen salbungsvollen, böse Stimmen mögen sagen bisweilen fast dünnen Timbre, so dass allein durch die mittlerweile ja sattsamst bekannte Verbindung von Frauenstimme und heftigen Klängen kein berauschendes Erlebnis zu erhoffen ist. Auch die eingestreuten Grunzer von Alex Krull bringen keine Farbflecke und bauen nie die Spannung auf, von der eben zum Beispiel "Nymphetamine" lebt. Aber, meine Freunde, jetzt kommt das große Aber. Die Songs auf Njord sind einfach dermaßen genial, dass diese vielleicht brüchige Basis bestens funktioniert. Gerät der Opener "Njord" noch ein wenig zerfahren und hektisch, stellt sich spätestens ab Stück Nummero Zwei "My Destiny", getragen von einem Brecher-Rhythmus, helle Freude bei allen Kollegen ein, die mit symphonischen Klängen etwas anfangen können. Vollends in Verzückung und Pappschwerter in die Höhe reckend gebiert sich die Wikingerfraktion unter uns dann wohl bei "Emerald Island", das durchaus heftige Double Bass-Attacken mit der immer noch unverwechselbaren Atmosphäre verbindet, die die frühen Nightwish-Alben ziert. Stimmig auch der Einsatz des Lingua Mortis Orchesters unter der Leitung von Ewig-Vokuhila Victor Smolski von Rage. Von da an setzt man gerne die Segel gen Norden und schippert vorbei an straigthen Rockern wie "Take The Devil In Me", "The Holy Bond" oder "Northbound", staunt aber unterwegs über Perlen wie das Traditional "Scarborough Fair" (bekannt aus Funk und Fernsehen in der Simon und Furunkel-Version) oder auch das geniale "Irish Rain", komplett mit Uillean Pipe und Flötereien. Genial!

Den ganz großen Wurf, bei dem sich Liv stimmlich dann doch noch etwas weiter aus dem sprichtwörtlichen Fenster lehnt, will man mit epischen Nummern wie "Ragnarök" und dem abschließenden "Froya's Theme" landen, wo man mit Orchester und Chor noch mal alle Registerkarten herauszieht.

Also, meine Dame, meine Herren, massivst fett. Ich habe mir ehrlichweise nicht sonderlich viel erwartet, da das gesamte Gerne in Selbstwiederholung erstarrt, aber so einer Kombination aus Abwechslung (Pomp, Brachialität und Folk-Elemente) mit gekonntem Songwriting kann man sich einfach nicht verschließen. Hoch die Trinkhörner, und alle einen kräftigen Zug aus dem Alkoholfreien - wir müssen ja noch rudern.

Holgi

5 von 6 Punkten

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