Review
Insane (Hun) - Our Island - Our Empire
So kann man daneben liegen, wenn man nur den Bandnamen ohne weitere Infos genannt bekommt. Da kann ein allzu lässiges "her damit, aber pronto" ein schnell erfolgter Griff ins Klo werden. So eben geschehen mit den vorliegenden Insane. Denn die hat der schnelle Schreiberling mit den italienischen Slayer-Fans um Sänger und Gitarrist Dan Montironi verwechselt. Wie gesagt, anstatt der erwarteten Mucke Marke Show No Mercy gibt es modernen Metal aus dem Land der Paprikas.
Modern. Da haben wir das Unwort für jeden Old Schooler. Der kornartige Bass mit dem Coregeshoute und den dazu passenden Stopbeats verursachen mehr Kopfschmerzen als Lust und Laune. "Inside" offenbart diese uninteressante Mischung aus glasklaren Popmelodien und den gegenüber stehenden Brüllattacken. Der Core-Anteil ist sehr hoch und trotzdem ist es kein Metalcore der Art wie er von Mutlisellern wie Killswitch Engage oder As I Lay Dying fabriziert wird. Der Sound und die Produktion sind erste Sahne für die Art von Mucke. Da haben die Ungarn einen ordentlichen Job abgeliefert. Spielen können sie auch, jedoch wirkt das Gebotene mehr als zerfahren. Zwei Songs finde ich dann doch für meine Ohren hörbar. Das akustisch rockende Instrumental "Fuerteventura" mit spanischem Flair und der letzte, in Landessprache vorgetragene Song "Lelkem Iranytü". Der ist mehr Alternative Rock denn Metal, weiß aber durch seine akustischen Gitarrren zu gefallen.
Wer sich für etwas Metal mit Hardcore und Alternative Rock begeistern und sich am dauerhaften Wechselspiel zwischen allzu soften und brutalen Passagen nicht satt genug hören kann, der darf zugreifen und sich mit den verrückten Ungarn und ihrem vierten Album vergnügen. Für mich ist das servierte Coregulasch zu wirr und gerade der härtere Teil klingt ausgelutscht wie eine vertrocknete Tomate. Deshalb kann ich für den bodenständigen Metaller keine Kaufempfehlung aussprechen. Genrefans sollten aber mal reinhören.
Siebi