Review
Sacred Oath - Sacred Oath
Die Amis von Sacred Oath sind nach nur zwei Jahren und dem starken Comeback Darkness Visible mit einer neuen Scheibe am Start. Still und klammheimlich setzte man sich nach dem starken Auftritt beim Keep It True IX zusammen und bastelte an neuen Songs, die jetzt der werten Fangemeinde zum Fraß vorgewerfen werden. Nehmet und esset alle reichlich davon. Wahlweise als Zehntracker im Jewel Case oder als fein aufgemachtes Digipack mit 14 Songs und einem 16-seitigen Booklet. Zur Rezension liegt das Jewel Case-Format vor.
Rob Thorne hält die Zügel fest im Griff, sein selbst produzierter Sound kann sich hören lassen. Druckvoll und authentisch auf leichtem Hardrockgrund entfalten alle Instrumente ihren Klang. Ein Hochgenuss für Basser und Schlagzeuger. Zu den vertrackten Gitarren nur eines: gigantisch! Dazu singt Meister Rob in hohen Lagen ohne nervig zu klingen. Die beiden Anfangsnummern "Paradise Lost" und "Blood Storm", die teilweise im Uptempo über die Datenbahn hoppeln, bieten feinste US-Metalkost. "Voodoo Dolls" zeigt, wie man in dreieinhalb Minuten doch sehr vertrackt aber eingängig spielen kann. Wunderbare zweistimmige Leads und treibender Rhythmus mit latenter Hardrock-Schlagseite begeistern bereits beim ersten Hören. Etwas ruhiger beginnt "Counting Zeros", das mit einer tollen Gesangslinie gesegnet ist. Der Mann weiß Melodien mit Ohrhaken zu schreiben. Die Hardrock-Seite wird bei "High And Mighty" noch besser hörbar. Bei den doppelläufigen Gitarrenlicks und feinen Soli werden glorreiche UFO-Zeiten wach, als Michael Schenker noch die Gitarre würgte. Rob singt in den Strophen etwas tiefer, was den Song interessant macht. Da auch der Rest des Materials wie z.B. das vielfältige "Caught In The Arc" überzeugen kann und sich kein Füller versteckt, sollte jeder qualitätsbewusste Fan die Scheibe abgreifen.
Ein feines mitreissendes Sahneteil aus Connecticut haben die Herren da vorgelegt, das sich in keiner Weise hinter seinen Vorgängern verstecken muss. Wer auf handgemachte klassische US-Kost mit viel Melodie und virtuosen Gitarren kann, der sollte sich das Schäzchen in die Sammlung holen und ausgiebig den Noten frönen. Hoffen wir, dass die Truppe am Ball bleibt und nicht wieder wie nach dem Debüt A Crystal Vision anno 1987 in der Versenkung verschwindet.
Siebi
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