Review
Calvin Russel - In Spite Of It All
Also, also... ob der erste Song "Oval Room", in dem Calvin Russel in etwa singt, dass ihn der Präsident und seine Geschäfte mal herzlich was können, politisch korrekt ist? Scheißegal! Schließlich heißt Russels neues Album auch In Spite Of It All.
Der nicht mehr ganz junge Russel gilt in seiner Heimat USA als einer der authentischsten Songwriter und das merkt man seinen zehn neuen Stücken auch an. Rockig, mit einem Hauch Folk kommt die Scheibe daher. Der tätowierte Cowboyhutträger gilt in Amerika als Geheimtipp, dagegen ist er in Europa, besonders in Frankreich, längst ein gefeierter Musiker. Wahrscheinlich ist's die Atmosphäre seiner Stücke, die eine Ahnung von den weiten Wüstenflächen Texas' und Kaliforniens und der nicht immer rosigen Vergangenheit vermitteln. Lässig singt Calvin Russel auf In Spite Of It All mit warm klingender Reibeisenstimme über L.A., die Frauen oder die Lust am Leben und überhaupt.
Insgesamt eine gemütliche, bluesig gefärbte und rockige Dreiviertelstunde, die man da mit Cowboy-Calvin verbringen kann. Irgendwie Harley-Sound.
Und ich weiß schon, warum er ausgerechnet in Frankreich so beliebt sein soll: Vermutlich fahren die verwöhnten Französinnen im Chanelkostüm total auf den verruchten Lebemann in Jeans, wie Russel ihn verkörpert, ab... vielleicht ist es auch die Liebe der Franzosen zum Chanson. Und zuhören kann man dem Alt-Rocker ganz gut. Im Sommer soll es übrigens eine groß angelegte Europa-Tour geben.
Liz
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