Review
Misery Speaks - Disciples Of Doom
VÖ: 27. April 2009
Zeit: 49:13
Label: Drakkar
Homepage: www.miseryspeaks.com
Wenn sich das Elend schon dazu herablässt und sich mit einem unterhält, dann sollte man da unbedingt zuhören, denn es könnte etwas Wichtiges zu sagen haben. Ob es sich in diesem Falle um etwas Wichtiges handelt, was die Münsteraner Combo Misery Speaks mit Disciples Of Doom zu sagen haben, das muß jeder für sich selbst entscheiden, aber gewaltig ist es auf jeden Fall.
Der erste Gedanke, der einem nach dem Durchhören der Scheibe kommt, ist, "erfrischend abwechslungsreich und trotzdem ein guter roter Faden". Viele Genres haben sich auf Disciples Of Doom eingenistet. Vom Südstaatengroove hin zu sattem Thrash, von Schweden Death bis doomartiger Flair. Irgendwie ist auf die ein oder andere Art etwas von allem dabei. Das macht die Scheibe hörenswert, weil abwechslungsreich. Dramatische Gitarrenrefrains ziehen hierbei ebenso in den Bann wie das gute alte "Knüppel aus dem Sack"-Spiel. Das Songwriting ist ausgefeilt und spielt ein wenig mit vorherrschenden Hörgewohnheiten. Die Produktion ist wohltuend transparent, nicht zuletzt, weil man auf eine alles erdrückende Klangwand verzichtet hat. Auch dieses ist ein großer Vorteil der Scheibe, weil die feinen Nuancen im Vordergrund stehen und nicht der Klangwulst der "Loudness War"-Megamonster. Lediglich der Gesang ist anzumerken, der leider von den saftenden Gitarren so in die Mangel genommen wird wie ein Kopf zwischen den Brüsten einer stämmigen Oktoberfestbedienung.
Abschließend bleibt dann nur noch zu sagen, dass es sich um eine unaufgeregte, grundsolide Scheibe handelt, die ihre Fans finden wird. Ein Meilenstein der Musikgeschichte wird sie wahrscheinlich nicht, aber die Band hat großes Potenzial. Der Erfolg der vergangenen Jahre gibt ihr Recht.
Alex
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