Review
3x0 - Silver
Nun folgen fast schon intime Blicke in das Innenleben von Heavyhardes und vor allem auf die Geschehnisse eines jeden Redaktionstreffens. Diese finden eigentlich immer an dem gleichen Ort statt, welcher hier nichts zur Geschichte beiträgt und unsere Chefin Kara bringt immer einen Haufen CDs zum Treffen mit. Diesen Haufen kann man in zwei Stapel aufteilen; der eine Stapel sind die umkämpften Scheiben, bei denen man sich nur durch rohe Gewalt oder Wortgewandtheit durchsetzen kann. Doch der andere Stapel ist viel gefährlicher, denn beim "Schrott"-Stapel ist es absolut untersagt sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, ansonsten läuft man Gefahr als Schreiberling einer solchen Mist-Scheibe genötigt zu werden. Die Scheibe Silver von der Band 3x0 lag natürlich auf dem zweiten Haufen und einer allergischen Reaktion auf den Pollenflug hab ich es zu verdanken, dass ich nun die Scheibe der Italiener rezensieren darf.
Doch eine Möglichkeit stand mir noch offen; meine Freundin! Nachdem ihr versichert hatte, dass es sich hierbei um einen Kaizers Orchestra-Verschnitt, ihre Lieblingsband, handle, konnte ich das Album wenigstens für ein paar Tage außer Haus schaffen. Doch meine Freundin roch den Braten und die Scheiblette landete wieder postwendend auf meinem Schreibtisch.
Nun gut, da muss ich jetzt durch...
Die Musik der drei Italiener würde sich am ehesten als atmosphärischer Prog-Rock kategorisieren lassen, doch eigentlich ist ja alles was weder Struktur noch Klang hat schon Prog, daher kommt das Trio nicht so leicht davon. Die Musik ist extrem unausgewogen, die Gitarren ergeben einen matschigen Brei und die Pseudo-Virtuosität geht verdammt schnell gegen den Strich. Auch der verzerrte Gesang braucht einiges an Gewöhnungsphase, doch da diese bei mir gen Unendlichkeit tendierte, ist das auch ein deutlicher Minus-Punkt. Tragischer Tiefpunkt ist das nervtötende Foltermusikstück "Simbiosi", mit einem Extended-Solo was alle Nervenstränge abtötet und für Tinnitus sorgt. Doch nach jedem Tief kommt ja bekanntlich ein Hoch; ha ha ha! Dem ist hier nicht so, denn danach kommt die stümperhafte, an Limp Bizkit anmutende Ballade "Sirens", welche allein schon durch Verspieler auf der Akustikgitarre nicht gerade für Begeisterung sorgt.
Das Fazit fällt deshalb relativ hart und der Bandname 3x0 kommt auch nicht von ungefähr. Das Album hätte man dann konsequenterweise auch 10x0 nennen können, wenn man schon den Bandnamen den musikalischen Fähigkeiten unterordnet. Vielleicht finden hier ja die Hardcore-Prog-Fans, die sich mit 37 Minuten gequältem Gesang nerven lassen können, Gefallen an diesem Griff ins Klo.
Fazit an mich: Ich muss diese *******-Pollen endlich besiegen, ansonsten wird das im Sommer ein Debakel bei den Treffen.
Basti
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