Review

Och menno - jetzt hatte ich mich so darauf gefreut, wieder mal einen schönen Verriss schreiben zu dürfen, und dann sowas. Man bekommt einen Promozettel in die Hand, der beweist, dass Babyspeck und fieses Vampir-Makeup nicht zusammenpassen, hört Intro und Opener, die einen üblen Malmsteen-/Rhapsody-Powermetalgriffbrettwichser-Klassikerverwurschte-Klon verspricht, freut sich über die Steilvorlage des Promozettels, dass Band und Musik aus den Alpträumen von Gitarrist Henrik Flyman (der mit dem Babyspeck) entstanden sind, und dann? Bringen die vier Dänen einfach so ein paar klasse Songs mit wirklich tollen Melodien, geilen Chören und einem perfekten Arrangement daher und die Ein-Punkt-Review geht den Bach runter.

Eindeutig ein Fall für legale mp3-Portale, denn auf dieser CD gibt es eine Menge Licht und eine Menge Schatten. Üble Keyboard-/Gitarren-"Ich-bin- schneller-als-du!"-Läufe, Klassikzitate en masse (gut geeignet für ein lustiges Ratespielchen) von Beethoven bis Grieg, Chorpassagen hart an der Grenze zum Zahnweh, sogar ein fieser Manowar-Rip-Off. Aber auch tolle Songs, die zwar nicht ganz ohne Pathos auskommen, aber diese ganzen übertriebenen Trademarks weglassen und variabel und episch und super arrangiert und toll gesungen und gespielt sind. Das sind: "Oh Harlequin", "Surprises In The Dark" (obwohls streckenweise ziemlich an Malmsteens "Rising Force" erinnert, ein sehr zwiespältiges Stück), "Children Of The Light" (mit überflüssigem Beethoven-Zitat, ansonsten sehr geil), "Lucy The Evil" (herrlich schmalzige Schlager-Melodie!) und "Evil Masquerade". Mit dem Bonustrack "Badinerie" beweisen die Jungs auch noch, dass sie ihren "Theatrical Metal" selbst nicht so ganz ernst nehmen (Textzitat: "LaLaLa"). So.

Wie soll man das bewerten?!? Ich zähl' mal nach: Sechs von den elf Songs sind hörenswert, also gut die Hälfte. Dafür kann man die andere Hälfte sowas von in die Tonne treten...hm. Macht unterm Strich eine Drei minus. Puh!

Kara

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