Review
Kong - What It Seems Is What You Get
VÖ: 03. April 2009
Zeit: 62:30
Label: Kongenial Music
Homepage: www.kong.nl
Mal wieder Bock auf reine instrumentale Stücke, die als Songs wirken und nicht als bloßes Zurschaustellen der instrumentalen Fertigkeiten dienen? Wie wäre es da mit der neuen Scheiblette What It Seems Is What You Get der niederländischen Spezialisten Kong? Ich höre ein verhaltenes ja? Gut, passt! Dann kommt mal mit auf einen gut einstündigen Trip in die kongsche Welt der Sounds und Melodien. Insgesamt zwölf Songs bietet das sechste Studioalbum des Kaskopp-Quintetts um die beiden Gitarristen Tijs Keverkamp und David Kox.
Wenn man bedenkt, dass der letzte Output vor zehn Jahren das Licht der Welt erblickte, ist diese Art Reunion sehr mutig, denn zeitgenössische Musik hört sich definitiv anders an. Als wären die letzten Jahre einfach stehen geblieben, schließt What It Seems Is What You Get nahtlos an seine formidablen Vorgänger an und greift das auf, für was Kong immer standen. Tanzbare Rhythmen, mal abgehackt, mal sanft, trance-ähnlich anmutende Sounds zum Dahinschweben oder einfache Powerchords runtergebratzt, es ist alles da, was das rockende Herz begehrt. Eingebettet in einen warmen nie zu sterilen Sound von Ex-Chef Dirk de Vries, wirken die Lieder offen und herzlich. Das Mastering lag in den Händen des Altmeisters Attie Bauw. Auch hier also alles im grünen Bereich. Songs wie der ruhigere Bass-Groover "Tao Of Eric" oder das beschwingte "Tenfold Right" loten die stilistische Bandbreite gut aus. Grenzen gibt es so gut wie keine. Von Post Hardcore-Gekreische oder 70er Fuzz-Orgien ist man meilenweit entfernt. Es ist wahrlich keine große Anstrengung, den Songs die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Musik für den durchaus anspruchsvollen Fan ohne Konservatoriumsstudium.
Für alle Kong-Fans ein neues Schätzchen, das sich nahtlos ins Schaffen der drei Männer mit Frau am Schlagzeug einfügt. Alle Neulinge sollten sich auf die Musik einlassen und ihr eine faire Chance geben. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber etwas Abwechslung hat weder dem Thrasher oder Blackie noch dem Hair Metal-Freund geschadet. Bringt einfach Zeit und Muße mit, werft alle eure eingefahrenen Hörgewohnheiten ad acta und genießt diese für sich stehende Platte. Kongenial halt, wie alle Veröffentlichungen des Quartetts.
Siebi
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