Review
Lazarus A.D. - The Onslaught
Jede Woche ein neues Thrashgewitter für die geneigte Hörerschaft. Beneidenswert möchte man sagen, denn die spielerische Qualität ist meist sehr hoch, Originalität bleibt auf der Strecke, aber was die neuen old school Bands so interessant gegenüber Veröffentlichungen alteingesessener Haudegen macht: Sie bringen Spiellaune, Unbekümmertheit und extrem schmackhafte Frische mit. Von der neuen Welle will auch das vorliegende unter Lazarus A.D. firmierende Quartett profitieren und einen Stück vom Thrashkuchen abbeißen.
Vor knapp zwei Jahren wurde das Album erstmals in Eigenregie veröffentlicht. Mit Remix und Remastering versehen, ist es jetzt offiziell über Metal Blade weltweit erhältlich. Die vier Amis spielen sich solide durch ihre Songs. Stumpfes Geballer ist dabei nicht auszumachen. Die Gitarristen bemühen sich um vielfältige Harmonien und Läufe, der Grooveanteil ist im angenehmen Bereich, heißt, nicht zu viele Stopbreaks, sondern gut dosiertes Schwanken zwischen schnellen und langsamen Teilen. Die sechs Saiten treiben auch bei Midtempo an, die Soli überzeugen mit Melodie und viel Wah-Wah. Sänger und Bassist in Personalunion Jeff Paulick weckt Vergleiche zu den bereits verblichenen Engländern Dearly Beheaded und deren Mikroschwinger Alex Creamer. Keine Growls, dafür sattes Shouting im mittleren bis unteren Bereich der Notenskala.
Der amtliche Sound von James Murphy lässt keine Wünsche offen. Der Bass ist gut zu vernehmen, alles insgesamt nicht zu brutal, trotzdem modern und frisch auf die Glocke. Ein gekonnter Spagat zwischen Bewährtem und Moderne. Wer seinen Thrash kraftvoll mit einer leichten Bay Area-Schlagseite und deren klassischen Melodiebögen mag und sich vor Groove nicht fürchtet, der darf den Jungs auf ihrem Weg folgen. Anspieltipps sind der Brachialbanger "Damnation For The Weak", das zweiteilige "The Onslaught" sowie der Rauswerfer "Who I Really Am". Gute Scheibe.
Siebi