Review

"Versteckt eure Töchter, versteckt eure Freundinnen und deren Schwestern, die Sleaze Invasion rollt auch in eure Stadt!" Hört sich verdächtig nach alten Sprüchen an. Die gab es schon in den 80ern bei Maiden, bei AC/DC, bei tausenden verschiedenen Bands in jeweils leicht abgewandelter Form. Scheint aber noch immer nicht so ausgenudelt zu sein, dass man diese Plattitüde sein lässt.

Dieses Mal verwendet die Promotion von Tracy Gang Pussy den Spruch, um damit deren neuestes Werk, das vierte, mit dem Titel Number 4 vorzustellen. Bisher ist die Band noch nicht so gewaltig in Deutschland aufgefallen, aber sie konnten in ihrer Heimat Frankreich und auch anderen europäischen Ländern schon einige Achtungserfolge feiern. Support für Bands wie Backyard Babies, Millencolin oder auch AFI und Blink 182 haben ihren Stil über die Jahre mitgeprägt, so dass nun eine Scheibe herauskommt, auf der vor allem Punk- und Sleazerock-Elemente dominieren. Die Band kann man als Komposition aus skandinavischem Punk'n'Roll, amerikanischem College Punk und französischem Blut ansehen.

Die Songs, bei denen die Gitarren und der Gesang klar im Vordergrund stehen, sind dominiert von Spielfreude und zeigen sich recht frisch und garniert mit leichten Emo-Einflüssen. Der Opener "I Got To Move On To Be Free" zeigt sich von seiner Punk'n'Roll-Seite, die gerade im Gesang durch eine deutliche Sleaze-Note noch stilistisch verfärbt wird. Und in dem Stil ist auch die ganze Scheibe gehalten. Die Songs sind von ähnlichem Niveau, wenn auch nicht jeder gleich zu gefallen weiß. Von der gelungeneren Sorte ist beispielsweise "I Have A Wish", während "No Escape" da schon eher zur Kategorie "nett, aber auch nicht mehr" gezählt werden darf.

Die Songs wirken insgesamt zwar rockig und frech, aber gleichzeitig auch recht glatt und zu wenig rotzig. Da hätten sie noch etwas mehr bei den Backyard Babies zuhören können/sollen. Insgesamt ist es eine ordentliche Scheibe, die Fans des Sleazerrocks ebenso begeistern kann wie Fans gepflegten Punks im nordischen Stil. Mir fehlen die richtigen Kracher, wodurch die Scheibe etwas zu gleichatmig ausfällt. Dennoch hat die Scheibe etliche Umläufe bei mir bereits durchhalten müssen.

Anspieltipps: I Have A Wish, Teenage Years

Sophos

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