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Thin Lizzy - Still Dangerous

Thin Lizzy - Still Dangerous
Stil: Rock
VÖ: 06. März 2009
Zeit: 60:50
Label: Rough Trade
Homepage: www.thinlizzyonline.com

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Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass früher alles besser (und gut) war, dann kann man sich unter anderem auch dieses aktuelle Evidenzstück hervorziehen. Da gibt es also eine Scheibe, die heute mit Fug und Recht auch von unserem Kaiser Franzl selbst wohl in seine Definition "we call it a Klassiker" Einzug finden müsste. Live And Dangerous, das liebgewonnene Live-Dokument von Irlands legendärster Band (und das ist im Gegensatz zur landläufigen Annahme eben nicht U96, die allerdings diese Live-Scheibe als Vorbild bezeichnen...), erblickte 1978 das Licht der Welt und avancierte mehr oder weniger auf einen Schlag zum Juwel. Auf der Höhe ihres Schaffens konnte man da die Herren Phil Lynott, Brian Downey, Scott Gorham und Brian Robertson erleben, die als wohl überhaupt feinste Gitarrenduofraktion ein Feuerwerk hinzauberten, das sich bis heute in keinster Weise zu verstecken braucht. Aufgezeichnet wurde der Meilenstein teilweise auf der Johnny the Fox-Tour 1976 im Hammersmith-Odeon/London, weitere Teile bannte man auf der Bad Reputation-Tour 1977 im Saneca College Fieldhouse/Toronto in den Kasten bzw. auf das Tonband. Produzent Tony Visconti befand allerdings für nötig, mit durchaus ausgiebigen Overdubs nachzuhelfen und somit den Sound (a la Priest bei Unleashed In The East) zwar zu perfektionieren, allerdings weg von der "echten" Live-Atmosphäre zu bewegen. Den meisten Anhängern ist das bis heute herzlich wurscht, zu bewundern steht eine ultimative Song-Kollektion, der die unglaubliche songwriterische Klasse dokumentiert, die an Eingängigkeit und gitarrenduellistischer Virtuosität wohl kaum zu überbieten war/ist.

Zu den weiteren Live-Mitschnittchen (UK Tour 75 und Live/Life, das letzte Lebenszeichen aus dem Jahr 1983) gesellt sich nun mit Still Dangerous ein zusätzliches Dokument aus der Zeit des Meilensteins. Wie die Namensgebung schon suggeriert, geht es um eine mehr oder weniger offizielle Fortsetzung des Klassikers, eingefangen 1977 bei einem Gig im Tower Theatre Philadelphia. Als besonderes Schmankerl serviert Produzent Glyn Johns die Sache dieses Mal aber gänzlich ohne Nachwürze, sprich ohne Studio-Bearbeitung. Herausgekommen ist eine aufregende Fahrt ins Land des 70er-Rock in unverfälschter, echter und damit wunderbarer Atmosphäre. Wo einem heute die Gehörgänge durch digitale Spielereien und aufgeblähte Soundwälle schon fast verdorben sind, erlebt man hier vom ersten Song "Soldier Of Fortune" an ein Feuerwerk an unmittelbarer, mitreißender Spielfreude, die nur noch durch die schiere Klasse der Songs selbst übertroffen wird. Es ist schon bemerkenswert, wie schmissig und unverstaubt Nummern wie "Opium Trail", "Massacre" und natürlich die unvermeidlichen "Jailbreak" und "The Boys Are Back in Town" heute noch wirken. Schön auch die poppigen Stücke "Dancing In The Moonlight" (mit Saxophon-Einlage) und "Don't Believe A Word", die den Iren seinerzeit ja auch den Weg in die Herzen der holden Weiblichkeit ebneten. Wer den Zahn der Zeit derartig übersteht, der zeigt wahre Qualität. Kleine Unzulänglichkeiten in Spiel und Gesang kommen da eher auf das Konto "authentisch" denn auf die Negativ-Seite. Verzichtbar sind allein die letzten beiden Nummern "Baby Baby" und "Me And The Boys", die in bluesigem Genudel mit der Qualität des Rests nicht mithalten können.

Fazit: wer wissen will, wo spätere Ikonen wie Iron Maiden und Def Leppard ihre Grundideen (doppelte Gitarrenläufe) herzogen, der sei auf diese Scheibe verwiesen. Wer den Vorgänger schon im Regal hat, kann genauso beherzt zugreifen. Ach, machen wirs kurz, das Teil sollte jeder Freund guter Rockmusik besitzen. Fertich.

Holgi

6 von 6 Punkten

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