Review
Apoptygma Berzerk - Rocket Science
VÖ: 23. Januar 2009
Zeit: 57:13
Label: Gun Records
Homepage: www.apoptygmaberzerk.de
Ich muss zugeben, dass die Band mit dem unausprechlichen Namen Apoptygma Berzerk bis jetzt, trotz 20-jähriger Bandkarriere und mehreren Singles in den deutschen Charts, komplett an mir vorbeigegangen ist. Weiterhin würde ich um Musik, die mit Begriffen wie "Future-Pop", "Elektro" oder "Synthie-Pop" auf sich aufmerksam macht, schon aus Prinzip einen großen Bogen machen. Aber schlussendlich war es Youtube beziehungsweise das Video "Apollo (live on your TV)", das mich auf die norwegische Truppe um Sänger und Songwriter Stephan Groth aufmerksam machte. Der Song weiß durch verzerrte Gitarren, die mit einem frechen Rhythmus unterlegt sind, zu bestechen. Dazu kommen Keyboards, die zwar recht dick, aber nicht übertrieben auftragen, und ein Refrain, der definitiv im Kopf hängen bleibt. Nach Aussehen der Band und Klang der Musik würde ich das Ganze erstmal in die Gothic-Ecke stecken.
So einfach wie die Single läuft mir das komplette Album dann aber doch nicht hinein, denn die Band, die von ihren Fans liebevoll die Apops genannt wird, macht des Öfteren Ernst mit elekronischen Spielereien oder technoiden Rhythmen. Das treffend benannte "Incompatible" ist ein gutes Beispiel hierfür. Allerdings bin ich auch nie an dem Punkt angekommen, an dem ich die Scheibe aus meinem CD-Player verbannen musste, denn selbst "Incompatible" weiß dank eines eingängigen Refrains zu überzeugen. Dagegen könnten Songs wie "Green Queen" oder "Pitch Black/Heat Death" auch auf Industrial-, Alternative- oder Gothic-Scheiben bestehen. Leider fühle ich mich immer mal wieder unangenehm an Pet Shop Boys oder Synthiefrickler wie etwa Kraftwerk erinnert, aber meistens drängt sich durch Songs wie "Shadow" oder "Asleep Or Awake" eher der Vergleich zu Depeche Mode oder manchmal sogar zu Paradise Lost zu Host-Zeiten auf.
Was soll ich sagen? Rocket Science ist definitiv ein sehr abwechslungsreiches Album und auch der Laie hört, dass Apoptygma Berzerk mit wahnsinniger Liebe zum Detail und mit einem sehr guten Gespür für angenehme Hooks und große Melodien an die Sache rangegangen sind. Dementsprechend sollten die Songs auf Rocket Science auch schnell Bewegung auf die Tanzflächen der einschlägigen Clubs bringen. Rock- oder gar Metal-Fans müssen dagegen schon ziemlich aufgeschlossen sein, um mit den Apops warm zu werden, denn auch wenn man die Elektro-Rock-Symbiose als gelungen ansehen darf, ist es immer noch eine Elektro-Rock-Symbiose.
Ohne Wertung