Review

Franko und sein Rock It Up-Label gelten in Undergroundkreisen nicht erst seit gestern als Qualitätsmerkmal, wenn es um traditionellen Metal, Thrash oder eben - wie im vorliegenden Fall - um US Metal geht. US Metal aus Italien um genauer zu sein. Wie aus dem Nichts steigen diese vier Musiker ins Rampenlicht und legen ein fantastisches Debüt in der Tradition Helstars, Steel Prophets, New Edens, Vicious Rumors' oder US Undergroundperlen wie Invicta oder den extrem starken Crescent Shield um Sangesgott Michael Grant vor. Apropos Sangesgott, Alessandro Granato ist eine Wucht am Mikro, ein high pitchender Sänger, der nicht nur gesanglich sondern auch optisch wie der italienische Cousin von James Rivera rüberkommt. Handschuhe of Steel regeln mit aller Macht.

Nach einem Demo und einer Split war es endlich an der Zeit, dass die erste Scheibe das Licht der Welt erblickt. Zu den bekannten sechs Demosongs gesellen sich vier neue, die qualitativ dem Erbe nicht nachstehen. Die neun Songs plus einem Bonus besitzen allesamt intelligenten Aufbau und abwechslungsvolle Gitarren- und Drumarbeit. Ein Song wie "Double Shot" bietet Querverweise zu Bands wie UFO oder early Priest. Peppt das US-Filet wohlschmeckend auf. Egal ob beim Opener "Claustrophobia" oder dem Überflieger "Killing Greed", ein Füll an Melodie, Power und unheimlich geilen Gesangslinien. Zum Niederknien schön. Der sechs Saiten zupfende Mainman Marco Ruggiero kann Songs schreiben, die Wiedererkennungswert besitzen und mitreißen.
In dem teils schnellen "Mindstruck" fasziniert einmal mehr Alessandros Stimme. Was für eine Ausstrahlung dieser Mann besitzt, melodisch und trotzdem genug kraftvolle Eier in der Hose. Das ist höchste US Metal-Sangesschule. Da die Songs mit dem Stimmbändiger jederzeit mithalten können, gibt es eigentlich nur am Sound ein bisserl zu mosern. Der dürfte etwas differenzierter und mit mehr Schmackes kommen, ist aber rau und authentisch, sodass er nur etwas Nase rümpfend ins insgesamt starke Gesamtbild fällt. Wie gesagt, an der Klasse der Songs kann das Klangbild nicht nachhaltig kratzen. Hört einfach mal die Powerballade "Through This Life", die gefühlvoll aber ohne biederes Herzschmerzpathos an des Metallers Seele rührt. Im treibenden Banger "Shock Wave" erinnert Mr. Granato an den von mir sehr geschätzten Mark Osegueda von Death Angel, wie man generell sagen muss, dass das Phrasieren und die Aussprache eines "native speakers" ebenbürtig sind.

Ein Sahnestück aus Italien, das hoffentlich bald auf hiesigen Brettern zu bewundern sein wird. Mit Bruno Masulli ist mittlerweile der Kopf der Doomer In Aevum Agere mit an Bord und unterstützt die Jungs vor allem live auf den Bühnen dieser Welt am Viersaiter. Mit einigem Geschick und Glück dürften diese Jungs im Jahr 2009 durchstarten. Undergroundler, Freunde der bereits erwähnten Bands und solche, die es werden wollen, müssen hier zuschlagen. Diese Band hat Potential und vor allem einen Sänger, der der Chose das gewisse Etwas verleiht. Die Empfehlung ist somit schlicht wie simpel: Kaufen, aber subito!

Siebi

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