Review

An Oceansize werden die Meisten denken, wenn sie das erste Mal mit Nihiling erleben. Atmosphäre brutal im Post Rock-Gewand beschreibt wohl am Ehesten die Musik, welche die vier Jungs und das Mädl aus Hamburg auf die Beine stellen.

Ich habe mir lange Zeit gelassen mit dieser Scheibe, weil für mich der Einstieg ungewohnt zäh und felsig war, was nicht an komplexen Strukturen oder einer äußerst trägen Komposition liegt, sondern vielmehr daran, dass die Dichte der Songs, die stellenweise brachialen Brüche und besonders die Emotionalität keine Distanz zulassen wollten. Hier taucht man ein und es wird erst wieder ein Auftauchen zugelassen, wenn die Musik vorbei ist. Zuletzt habe ich dies bei Opeths Damnation erlebt und so manche Grundstimmung ist auch bei M(e)iosis ähnlich, aber die Songs zeigen eine deutlich größere Variabilität und die Songs strahlen keine so starke Verzweiflung aus, wie sie bei Damnation auf mich wirkte (die mich allerdings nicht runterriss, sondern vielmehr mein Leid mit integrierte, so bescheiden es auch sein mochte).

Die Musik ist stellenweise progressiv-komplex arrangiert und komponiert, ohne dabei die Einfachheit in den Melodien missen zu lassen. Hier liegt eine Scheibe vor, die definitiv nicht als Hintergrund taugt, sondern ist eher zum Grübeln gedacht und passt besonders zu einer nächtlichen Wanderung durch regennassen Wald.

Wer Musik zum Denken sucht, der wird hier fündig. Es sollte aber Zeit mitgebracht werden.

Anspieltipps: Cataract, Diaphanous Gate

Sophos

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