22 Headbänga online
Suche:
Reviews (10415)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Theatres Des Vampires

Interview:
Acid Milk

Live-Bericht:
Narsil

Video:
Leaves' Eyes
RSS RSS
Atom Atom
 

Review

CDs von Mustasch kaufenZur Druckversion dieses ArtikelsDiesen Artikel als PDF speichern

Mustasch - In The Night - Live In Gothenburg (DVD)

Mustasch - In The Night - Live In Gothenburg (DVD)
Stil: Heavy Rock
VÖ: 28. Juli 2008
Zeit: 100:31
Label: Regain Records
Homepage: www.mustasch.net

buy, mail, print

Am 28. Dezember 2007 im TrädgĂ„rn zu Göteborg gaben sich vier jung gebliebene Herren die Ehre und nahmen das Ereignis zum Anlass, das Konzert für die Ewigkeit zu konservieren. Der Sound ist klar und gitarrenfreundlich abgemischt. Ralfs Stimme kommt druckvoll rüber, das Publikum frisst ihm aus der Hand. Sehr sympathisch auch die Ansagen in der Landessprache. Wer des Schwedischen mächtig ist, weiß um was es geht. Das i-Tüpfelchen wären Untertitel gewesen, aber so gehaltvoll wird die Kommunikation nicht sein, kann man also drüber hinweg sehen. Ansonsten fragt eure schwedische Freundin oder Freund oder bei dem Verkäufer des Möbelhauses mit den Kotbölla nach, ob er freundlicherweise bei ein paar Absinth Licht ins Dunkel bringen möge.

Die DVD ist in vier Kapitel unterteilt, wobei das Augenmerk natürlich auf dem gut 75-minütigen Auftritt im Göteborger Club TrädgĂ„rn liegt. Dazu gibt es einige Backstage-Szenen oder die Vorbereitung der Bühne und einen kurzen Soundcheck. Wo kommt welches Bodenpedal zum Einsatz, wie sind die Monitorboxen auszurichten, dass es auch auf der Bühne angenehm klingt. Ist jeder Spot an seinem Platz, wie streckt sich ein Drummer die Müdigkeit aus den Armen, was muss am Mikro geschraubt werden. Schaut gut aus und hört sich schwedisch fein an. So geht der Regisseur mit Kameramännern, Band und Beleuchtern wohl das Storyboard für die Filmaufnahmen durch, handelt sich aber nur um eine Vermutung des Redakteurs. Zum Schluss der Viertelstunde gibt sich noch ein gewisser Mikkey Dee, seines Zeichens Ex-Diamanten-König- und seit Jahren für uns Lemmy-Stöckeschwinger die Ehre und klopft der Band kurz vor dem Auftritt noch die Schulter, die die aufmunternden Worte wohlwollend aufnimmt. Die beiden restlichen Kapitel sind jeweils ein Promo- sowie der Videoclip zu "Double Nature". Okay, aber nicht so essentiell, dass es wirklich nötig gewesen wäre, denn die filmische Klasse der Clips ist nicht weiter erwähnenswert aber die Samurais oder asiatischen Knochenbrecher ganz unterhaltsam. Der Klasse des mit Streichern unterlegten Songs können sie nichts anhaben.

Mit dem starken letzten Album The Latest Version Of Truth in der Hinterhand war es endlich mal Zeit, dass man die Jungs so in die Stube bekommt, wie sie am besten wirken. Nämlich live und ohne doppelten Boden. 13 Songs einwandfreien Heavy Rocks bringen den Saal zum Kochen, die Meute vor der Bühne geht einwandfrei mit und beklatscht jedes Lied freundlich ausgelassen. Selbst der jugendliche In Flames-Shirtträger schwingt beglückt wie eine frisch gezapfte Kuh sein Haupthaar. So stellt man sich eine geile Liveparty vor. Die Stimmung wird gut eingefangen, Ralf und seine drei Mitmusizierenden sind glänzend aufgelegt und legen sich mit Beginn der ersten Töne des Openers "In The Night" mächtig ins Zeug. "Bring Me Everyone" bringt mich zur Luftgitarre und ich rocke parallel mit Ralf, Hannes und Mats am Bühnenrand. Yeah, das ist harter Grooverock mit einer obercoolen Stimme, dass es mir die imaginären Saiten vom Griffbrett zieht. Bei "Black City" dürfen die Zuschauer ihre Sangeskünste beweisen, Ralf holt sich ein Whiskey-ähnliches Getränk und reicht die Flasche an einige der ersten Reihen. Die Motoren bei Band und Auditorium sind am "running". Die Kameraschnitte sind gut, nicht zu schnell und angenehm fürs Auge. Nicht jeder Akkord oder Schrei wird mit einem Sprung von Kamera A nach B und über C und D wieder nach 2/16-Noten zurück begleitet. Was leider sehr störend wirkt, ist der massive Einsatz von Stroboskop-Blitzen. Hat zwar was Unheimliches, da man die Band so selten gut zu Gesicht bekommt, ist es jedoch für des Betrachters Linse arg schmerzhaft und wirkt surreal.

Insgesamt ist diese Veröffentlichung eine tolle Geschichte, die man immer gerne wieder ansieht. Sie bringt Spaß in die Bude und lässt das Kaltgetränk der Wahl und auch die Snackutensilien herzhaft munden. Sollte es noch Unwürdige geben, die keinen Ton der Band kennen, gibt es zur Strafe kein Abendbrot und es gilt am nächsten Werktag nach vollbrachtem Tagwerk sich sofort mit allen Scheiben und der aktuellen DVD des Quartetts einzudecken. Spielfreude, gute Songs und eine bodenständige Attitüde sprechen für sich.

Siebi

5 von 6 Punkten

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos
Weitere Reviews
NĂ€chstes Review: DNA 2 - Anima Di Pelle
Vorheriges Review: Robert Berry - The Dividing Line

© www.heavyhardes.de