Review

Jubiläen feiert man immer gerne und ein 40-jähriges sowieso. Bei solch einer imposanten Jahreszahl kann man sich aber nicht darauf beschränken, "nur" irgendein oder auch alle Alben neu abzumischen und auf den Markt zu werfen, nein, da muss etwas Besonderes her. Dachten sich die Herren von Wishbone Ash und spielten Argus, ihr wohl bedeutendstes Werk, in einem Radiokonzert komplett live ein, um es in einer der Gelegenheit angemessenen Art und Weise zu präsentieren.
36 Jahre nach der Erstveröffentlichung fand besagtes Konzert am 6. Mai 2008 in Washington statt. Eingeleitet von den Worten des Radio-DJs George Taylor Morris beginnt der Gig aber nicht mit einem Track von Argus, sondern mit dem Instrumental "Real Guitars Have Wings" vom '89er Album Nouveau Calls, was gar keine schlechte Wahl darstellt, führt dieser doch etwas leisere Song den Zuhörer sanft in den Abend ein. Auch die nächsten beiden Stücke stammen noch nicht von Argus, erst ab Track Numero vier wird der Klassiker dann in der originalen Reihenfolge komplett dargeboten. Den krönenden Abschluss des Abends bildet dann mit dem fast 12-minütigen "Way Of The World" ein Stück vom '78er Output No Smoke Without Fire, so dass die CD insgesamt auf eine opulente Spielzeit von über 73 Minuten kommt.
Technisch ist bei diesem Silberling wirklich alles in Butter, die fast schon als familiär zu bezeichnende Atmosphäre wurde perfekt auf den Tonträger gebannt. Denn auch wenn es sich hier um eine Live-Aufnahme handelt, darf der Hörer keine jubelnden Fanmassen erwarten, finden in einem Radio-Studio doch nicht allzu viele Gäste Platz. Ich gehe mal von deutlich unter 50 anwesenden Gästen aus, die aber bestens unterhalten wurden und dies durch ihren Applaus auch deutlich machten. Die Performance der Band wirkt inspiriert, engagiert und gleichzeitig kontrolliert, ohne steril zu sein, die Instrumente werden von absoluten Könnern bedient, der Sound ist glasklar und differenziert, da findet auch der Nörgler an der Tastatur nichts auszusetzen. Das Liedgut ist eh über jeden Zweifel erhaben, aber das war ja von vornherein klar. Einzig dieses säuselnde Passage bei "Sometime World" mit ihrem "Dabn-da-da-da-dabn-da-da" ist für mich dann doch etwas grenzwertig, aber das ist wirklich nur ein persönliches Problem meinerseits.
Mit Argus "Then Again" live haben Wishbone Ash ihr Jubiläum auf eine dem Anlass gebührende Art und Weise gefeiert und ein kleines Juwel erschaffen. Auch wenn man den Sound der Briten nur teilweise als Hardrock bezeichnen kann, schmälert das den Eindruck, den die CD auf den Redakteur gemacht hat, keineswegs. Hier hat ein Klassiker die ihm zustehende Politur erhalten und wird auch einem jüngeren Publikum ansprechend präsentiert.

Hannes

Ohne Wertung

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