Review
Volkstrott - Im Angesicht Der Barbarei
Vor rund eineinhalb Jahren erblickte das Debut Todeskunst das musikalische Licht der Welt, nun folgt Streich zwei dieser Berliner Formation. Und eines kann gleich vorneweg erklärt werden: Volkstrott sind ihrer Linie treu geblieben und knüpfen mit Im Angesicht Der Barbarei dort an, wo Todeskunst aufgehört hat.
Auch auf Album Nummer zwei dominiert der knackige Folk-Rock, unterlegt von Violine und Dudelsack. Gleich zu Beginn wird mit "Zusammen Allein" mächtig Gas gegeben. Ein flotter und sehr knackiger Einstieg in rund 40 Minuten musikalischer Unterhaltung. Sehr kritisch geht es auch im "Paradies" zu, hier wird der Gesellschaft der Spiegel vorgehalten. Musikalisch trifft hier aggressives Riffing auf schöne Melodien und gipfelt in einem sehr schönen, eingängigen Refrain. Makaber geht es mit "Der Tod Ist In Der Stadt" weiter, ebenfalls einem flotter Rocker, der mit seinem Uptempo für mächtig Bewegung bei Konzerten sorgen dürfte. Fordernd wird beim Titelstück die Frage gestellt "Wofür Lebst Du?", treffend untermalt von Stakkato-Riffing bei den Strophen, während die Drums die Melodien stetig nach vorne treiben. Dass Volkstrott auch nachdenklichere Töne anschlagen können, wird beim ruhigen "Tiefer Als Das Meer" gezeigt. Getragen von der Violine schraubt sich der Song während der Strophen langsam in die Höhe, bis er beim Refrain den Höhepunkt erreicht, bei dem auch die Gitarren einsetzen.
Volkstrott bedienen sich bei ihrem zweiten Album fast ausschließlich der deutschen Sprache. Fast, weil der Anfang der "Lebenswege" in Englisch gehalten wurde, das später durch Sprechgesang in unserer Muttersprache abgelöst wird. Ein eher ruhigerer Song, der jedoch das zwingende Element, dass den anderen Songs der Scheibe inne wohnt, vermissen lässt. "Ich Liebe Mich" lässt dieses Manko jedoch schnell vergessen. Scheinbar mühelos schalten die Berliner hier zwischen verhaltenen Tönen und treibendem Midtempo hin und her. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das finale "Der Knabe Im Moor", das mit seinen teils schaurigen Melodieansätzen die Atmosphäre eines sumpfigen, nebelverhangenen Moors gut umzusetzen vermag. Schaurig-schön, aber auch recht eigensinnig zeigt sich dieser Song, der von teils wehmütigen Melodiebögen durchzogen ist und seinen eigenen Charme besitzt.
Wie schon beim Debut muss ich als Vergleich die Letzte Instanz heranziehen, doch Volkstrott sind auf dem besten Weg, sich von diesen Vergleichen frei zu schwimmen.
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