Review
Trident Winter - Trident Winter (EP)
VÖ: 28. Juni 2008
Zeit: 25:35
Label: Eigenproduktion
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Australien hat dem Hörer von Stromgitarren-Musik Einiges zu bieten. Neben AC/DC und vielen Klonen dieser Band existiert dort auch eine solide Power Metal-Szene mit Pegazus als wohl bekanntestem Vertreter. Genau in die gleiche Kerbe wollen fünf Nachwuchsmusiker von Down Under schlagen, die sich unter dem Namen Trident Winter zu einer Band zusammengefunden haben.
Metal der ganz klassischen Prägung spielen sie, die fünf Aussies und das an sich gar nicht mal schlecht. Knackig und doch melodisch werden Erinnerungen an die Achtziger geweckt, als die Welt noch in Ordnung war. Nichts Weltbewegendes zwar und Überraschungen sucht man auch vergeblich, aber zumindest mit Herz und Energie gespielt. Die Songs sind solide aufgebaut und bieten durchaus ein wenig Wiedererkennungswert, auch wenn es noch keine wirklichen Übersongs zu bewundern gibt. Passend dazu scheinen die Fähigkeiten der Musiker an ihren jeweiligen Instrumenten zu sein, denn man findet hier zwar keinen zweiten Cozy Powell, Steve Harris oder John Sykes an den zugehörigen Werkzeugen, aber eine passable Leistung bieten die Mannen aus dem Lande der Kängurus sehr wohl. Das alles und die für eine EP angemessene Spielzeit würde mit Debütbonus knappe vier Punkte ergeben, allerdings wird das aus zwei Gründen dann doch leider nichts. Denn erstens habe ich ziemliche Probleme mit der Abmischung des Outputs, denn während das Riffing hauptsächlich aus dem rechten Kanal brät, beschränkt sich das Schlagzeugblech fast nur auf den linken Kopfhörer. Das ergibt ein auf Dauer äußerst schiefes Klangbild, das mir den Genuss am Silberling doch ein wenig vermiest. Aber das gäbe eine Abwertung von einem Punkt, wieso ist die Scheibe im Endeffekt dann doch ein Klogriff geworden? Weil zweitens noch fehlt und dahinter verbirgt sich die Stimme von "Sänger" Simon Hallet. Um es kurz zu machen: Das ist das Schrecklichste, was ich jemals auf dem Vocal-Sektor zu hören gezwungen war! Er stößt Joacim Cans locker-leicht vom Thron meiner persönlichen Liste der schlechtesten Sänger aller Zeiten, diese Performance verdient nur eine einzige Bezeichnung: Entsetzlich! So müssen die Schmerzensschreie von Pumuckl klingen, der den Reißverschluss der Hosenfalle geschlossen hat, ohne vorher seinen Schniepel wieder einzupacken. Man sagt ja oft, dass es Künstler gibt, die so schlecht sind, dass es wehtut, aber hier meine ich das wörtlich, denn in einem Anfall von selbstaufopferndem Auralmasochismus habe ich mir das ganze Machwerk am Stück in voller Lautstärke angehört und es hat mir wirklich körperliche Schmerzen bereitet.
Beim besten Willen, das geht einfach nicht. Da bleibt bei allen durchaus vorhandenen Ansätzen nur ein Verriss. Leute, wenn ihr noch was erreichen wollt, muss eine Personalentscheidung her, andernfalls wird euch gnädiges Vergessen umfangen...
Hannes
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