Review
John 5 - Requiem
John 5 konnte sein Talent schon vielfach unter Beweis stellen, denn wer u.a. für Marilyn Manson, Rob Zombie, David Lee Roth und Rob Halford unterwegs ist, der stellt wahrlich keinen Anfänger an seinem Instrument dar. Und ein Workaholic ist er auch noch, denn keine zwölf Monate nach The Devil Knows My Name legt John 5 sein nächstes Soloalbum Requiem vor.
Solo-Album trifft es hier sehr gut, denn John 5 soliert sich hier durch eine knappe Dreiviertelstunde, dass einem phasenweise ganz schwindelig wird. Dabei schlägt der Gute mühelos Brücken zwischen Rock, Metal, Country und Blues, kreiert fließende Übergänge zwischen den Songs und einzelnen Passagen und treibt durch seine filigranen Künste nebenbei ganze Armeen von Möchtegern-Gitarristen zur Verzeiflung. Es ist schon sehr beeindruckend, mit welcher Lockerheit John 5 seiner Gitarre eine eingängige Melodie nach der anderen entlockt, zwischen harten und soften Passagen hin- und herpendelt und Soli vom Stapel lässt, die dem Hörer die Kinnlade nach unten klappen.
Da ist aber auch der Haken, denn bei Requiem handelt es sich um ein reines Instrumentalalbum. Sicherlich enthält Requiem enthält viele mitreißende Riffs und beeindruckende Soli, aber Requiem ist ein Album eines Gitarristen für Gitarristen. Diejenigen, die sich mit Genuss Solo- bzw. Instrumental-Alben reinziehen, um diese zu analysieren und davon zu lernen, für diejenigen ist Requiem ein gefundenes Fressen. Für diejenigen gibt's dann auch die absolute Kaufempfehlung.
Alle anderen werden mit Sicherheit anerkennend nicken und John 5 ein Niveau der Sonderklasse attestieren, Requiem aber nach dem ersten, vielleicht zweiten Durchlauf im Regal verstauben lassen. Deswegen sollte man sich vor dem Kauf überlegen, auf welcher Seite man steht.