Review
Long Walk Home - Youism
VÖ: 23. Mai 2008
Zeit: 52:36
Label: Danse Macabre Records
Homepage: www.longwalkhomemusic.com
Die Weite und Menschenleere des australischen Kontinents lädt zu meditativer Arbeit, Gedankentiefe, aber auch Eintönigkeit ein. Long Walk Home haben diese Eindrücke ihres Heimatkontinents auf ihrem Debüt verarbeitet und gehen dabei zuweilen sehr interessante Wege.
Bei einem Improvisationsprojekt treffen der Bassist Michael Robb und der Schlagzeuger Aidan McLaren auf den Violinisten Jake Bovill. Damit war Long Walk Home geboren. Komplettiert wurden sie durch den Sänger Charles Canh, dessen Countertenor die eh schon extreme Konstellation nochmals anhob. Daraus entstand ein sehr progressives Musikszenario, bei dem es in erster Linie um den Ausdruck all dessen geht, was die Erfahrungen aller vier Bandmitglieder einzubringen vermag. So ist beispielsweise Charlie, der Sänger, durch den Bürgerkrieg im Libanon geprägt, während ansonsten gerade die Darstellung und Wirklichkeit Australiens ein Bereich ist, aus dem Ideen geboren wurden.
Die Musik ist geprägt von der Violine und dem Gesang. Diese beiden Parts bestimmen den musikalischen Eindruck, während die eher dezent verwendete E-Gitarre nur gelegentliche Akzente setzen darf. Der Bass ist etwas schwach und geht häufig unter. Dafür ist das Schlagzeug tragend und sorgt für ein ordentliches Rhythmusfundament.
Die 13 eher kurz gehaltenen Tracks harmonisieren miteinander, wodurch es teilweise schwierig ist, die einzelnen Songs beim Anhören zu trennen, was aber nicht stört. Der Zugang zur Musik ist anfangs sehr schwierig, weswegen ich dazu rate, das Album mehrmals durchlaufen zu lassen, bevor ein echtes Urteil gefällt werden kann.
Wer Tiefgang in der Musik schätzt, der sollte hier zugreifen. Vor allem Fans von Placebo und Muse sollten dem Album eine Chance geben. Wer unterhalten werden will, lasse die Finger davon. Mir selbst ist es auf Dauer etwas zu eintönig.
Anspieltipps: Youism, Dear Kitty
Sophos