Review
Abysmal Dawn - Programmed To Consume
Eine neue Macht drängt auf den Death Metal-Sektor und sie nennt sich Abysmal Dawn. Ok, ganz neu ist sie nicht, denn Programmed To Consume ist schon der zweite Longplayer der Amis, aber immerhin ihr Debüt bei Relapse Records. Mal sehen, wie weit die vier Jungs die Erwartungen erfüllen können, die in sie gesetzt werden.
Ein heftiges Brett ist das aktuelle Album allemal geworden, soviel kann man schon mal vorausschicken. Böse, düster und brutal böllert der Sound der Band aus Los Angeles aus den Boxen. Gar nicht mal im Dauerhöchsttempo gehalten, sondern meist recht kontrolliert in der Geschwindigkeit, wird gerade durch diese Kontrolle eine durchgehend bösartige Stimmung erzeugt, die mich irgendwie an eine Mischung aus Aeon und Zyklon erinnert. Dabei beschränken sich die Herren aber nicht auf reine Brutalität, auch technisch wird dem Hörer eine Menge geboten. Verfrickelte Songstrukturen, die aber nicht zu abgedreht sind, um völlig unzugänglich zu sein, erfordern durchaus ein gehobenes Maß an Aufmerksamkeit vom geneigten Konsumenten, lassen ihm aber immer noch genug Luft, um auch mal durchatmen zu können. Starkes und gleichzeitig anspruchsvolles Riffing geht Hand in Hand mit sehr abwechslungsreicher Schlagzeugarbeit, die zwischen Blastbeats und konventioneller Technik pendelt. Ganz feine Gitarrenleads wissen mein Ohr zu erfreuen und auch im Sangesbereich ist durch den Wechsel zwischen Keifen und Growlen genug geboten, um nicht eintönig zu werden. Vom Bass hört man leider nicht allzu viel, was aber wohl an der Produktion liegt, die zwar sehr sauber und transparent klingt, aber für mein Empfinden noch ein klein wenig tiefenbetonter ausfallen hätte können. Eine runde Sache also?
Leider nur zum Teil, denn beim Songwriting herrscht leider ein gewisses Maß an Gleichförmigkeit. So sind alle Stücke auf der CD zwar sehr intensiv und drückend, dies aber leider auch ziemlich auf dem gleichen Niveau. Es fällt mir schwer, große Unterschiede zwischen den ersten fünf Tracks zu finden. Jeder ist für sich genommen ein durchaus starkes Stück, aber nacheinander abgespielt macht sich bei mir leider recht schnell ein wenig Langeweile breit. Nun, vielleicht ist Langeweile ein zu negativer Ausdruck, nennen wir es lieber Gewöhnung. Dass es auch anders geht, zeigen dann die Tracks sechs bis neun, hier wird das Album richtig abwechslungsreich, da macht das Hören Spaß und weiß mich durchweg zu fesseln. Das liegt einfach daran, dass hier auch mal im Tempo variiert wird und das tut dem Material einfach sehr gut.
Kein schlechtes Album von einer Band, die viel Potential hat, wie der zweite Teil der CD beweist. Wenn das Songwriting noch etwas variabler wird, sehe ich eine große Zukunft im Extrembereich für Abysmal Dawn, im Moment reicht es immerhin zu verdienten vier Punkten.
Hannes
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